Tag 1, Montag 24.9.12

Heute Morgen wurde ich von meiner Mutter geweckt, da ich ja keinen Wecker mehr habe, das ist auf jeden Fall mal positiv, weil sie einiges sanfter weckt als das schreckliche Gepiepse 😀
Im Bus konnte ich leider nicht Musik hören, darum ich hab ich die Nacht verlängert und einfach ein bisschen geschlafen. Die Schulstunden kamen mir sehr lang vor, weil ich nie auf die Uhr schauen konnte. Aber der Nachmittag war echt super: Ich bin nach der Schule zu einem Freund gegangen und wir waren eigentlich die ganze Zeit draußen. Nur der Abend war sehr langweilig, weil ich nicht an meinen Laptop konnte und meine Lieblingsserie musste ich auch sausen lassen, ich habe noch bis um 20 Uhr gelesen und bin dann auch schon ins Bett gegangen.
Ich glaube bereue es jetzt schon ein bisschen, mich FREIWILLIG für dieses Experiment gemeldet zu haben.
Tag 2, Dienstag 25.9.12
Nachdem ich heute Morgen wieder von meiner Mutter geweckt worden bin und mir nach dem Frühstück die Haare glätten wollte, hab ich mir nichts dabei gedacht, doch ich war gerade fertig als mir einfiel, dass mein Glätteisen ja eigentlich auch ein technisches Gerät ist. :O Es ist der erst der 2. Tag und ich hab schon gegen die Regel verstoßen…
Sonst ist eigentlich alles ok, abgesehen davon dass ich nie weiß, wieviel Uhr wir gerade haben. Aber ich vermisse YouTube auch total, ich muss wohl anfangen, selber Musik zu machen, da werden sich meine Eltern aber freuen 😀 Übrigens habe ich mir vorgenommen, ein neues Logo für ‚Staufer World‘ zu zeichen, damit werde ich jetzt anfangen. Nach dem Zeichnen hab ich noch mit meiner Mutter ‚Uno‘ gespielt und bin dann ziemlich früh schlafen gegangen.
Tag 2 hab ich also auch überlebt 😀
Tag 3, Mittwoch 26.9.12
Ich glaube ich bin ernsthaft krank!! Aus Langeweile hab ich gelernt, FREIWILLIG!!! Ich glaub ich muss mal wieder zum Arzt 😀
Sonst war der Tag echt in Ordnung, ich war in Überlingen in der Bücherei und hab mir ganz viele Bücher ausgeliehen, Lesestoff für die Woche. Sobald ich wieder Musik hören kann, werde ich mir das neue Album von Green Day kaufen 😀 Also, dass ich kein facebook hab, ist ja nicht so schlimm, aber mir fehlt YouTube, und ich habe nicht mal ein Glätteisen, geschweige denn einen Föhn!
Ich werde ich jetzt lesen und mein Zimmer aufräumen, aber ich werde ganz sicher kein Schulbuch mehr in die Hand nehmen. Ich habe dann doch noch ein bisschen Musik gemacht, mit den Stiften hab ich auf dem Tisch rumgetrommelt und dazu gesungen, bis jemand in mein Zimmer kam und sagte ich solle doch endlich mal die Klappe halten 😀
Tag 4, Donnerstag 27.9.12
Heute hatte ich Mittagschule, deshalb war ich am Mittag ja beschäftigt. Zuhause hab ich noch zwei Bücher zu Ende gelesen. Und jetzt sitze ich hier und schreibe den Tagesbericht. Aber nachher muss ich noch vom Rot Kreuz aus eine Verletzte mimen, und dann wieder früh ins Bett gehen. Ich hab ja schon so ziemlich die Hälfte geschafft – kommt schonmal so ein kleines Fazit zwischen durch:
Es ist durchaus zu schaffen, aber das größte Problem für mich ist, dass ich weder Musik hören noch SMS schreiben kann.
Tag 5, Freitag 28.9.12
Der heutige Tag war echt super! Nach der Schule hab ich Hausaufgaben gemacht und für die Französischarbeit gelernt. Dann hab ich noch Cupcakes gebacken. So gegen 16 Uhr bin ich noch zu meiner Nachbarin gegangen, mit der war ich dann bis ca 21 Uhr im Dorf unten. Als ich zu Hause war hab ich ein bisschen gelesen und bin dann gleich schlafen gegangen.
Tag 6, Samstag 29.9.12
Der Countdown läuft nur noch den dreiviertel Sonntag und dann am Abend bekomm ich meine Sachen wieder, dann kann ich endlich wieder YouTube und facebook. Heute hab ich bis um 10.30 Uhr geschlafen und nach dem Mittagessen hab ich noch die Cupcakes verziert. Um 12 Uhr bin ich mit meiner Mutter zu einem Fußballspiel meines großen Bruder gegangen, SpVgg F.A.L gegen SC Pfullendorf. Das Ergebnis werde ich hier jetzt nicht preisgeben… 😀 Danach sind wie im Hiller einkaufen gegangen und zu Hause habe dann gelesen, bis es die Cupcakes gab. Die waren echt super lecker. Dann bin ich wieder zu den Nachbarn gegangen, um 19 Uhr bin ich wieder nach Hause und hab für meinen Bruder und mich Pfannkuchen gemacht. Nach dem Essen bin ich wieder zu meiner Nachbarin und war da bis um 22.15 Uhr. Ich bin dann gleich ins Bett gegangen.
Tag 7, Sonntag 30.9.12 (morgens)
Yeah die Woche ist fast geschafft, heute Abend bekomm‘ ich meine ganzen Sachen wieder, dann wird erst mal Musik gehört und alles. Ich freu mich total und habe echt super Laune 😀 Immer noch Sonntag (mittag): Nur noch ein paar Stunden. Um 17 Uhr geh ich noch zum Nachtreffen von dem Ferienlager in dem ich war und wenn ich dann wieder zu Hause bin bekomm ichs wieder. Ich hab heute viel gelesen und mit meiner Mutter ‚Schlag den Raab‘ gespielt. Dann hab ich noch ein bisschen mein Zimmer aufgeräumt, die Mathehausaufgaben gemacht und Latein gelernt. Nach dem ich noch den Eiffelturm in 3D gepuzzelt hab, bin ich zum Nachtreffen gegangen.
Sonntag (abends)
Die Woche ist jetzt endlich vorbei, ich sitze gerade hier und schreibe den Schluss. Ich bin froh dass es vorbei ist, jetzt kann ich ja endlich wieder Musik hören und auf facebook sein.
Hier kommt jetzt nochmal ein Fazit:
Die Woche war nicht leicht und ich hab schon öfters mal gegen die Regeln verstoßen und heimlich Fernseher geschaut, aber ich war nie im Internet. Die Woche hat sich sehr positiv auf meine schulischen Leistungen ausgeübt, ich hab sehr viel Vokabeln oder Grammatik gelernt und hab mir auch viel mehr Zeit für die Hausaufgaben genommen und hatte dann immer sehr wenig oder keine Fehler. Meine Mutter fand die Idee diesen Versuch zu machen nicht schlecht. Und mein Vater auch nicht. Ich werde in Zukunft meinen Technikkonsum ein bisschen einstellen und weiterhin mehr für die Schule machen.
Ohne Telefon konnte ich mich ja auch nicht wirklich mit Freunden verabreden, dass hab in dieser Woche auch gelassen. Das Treffen an Tag 1 war aber schon lange vorher geplant 🙂 Mein Tagesablauf hat sich auch ziemlich geändert, früher hab ich, wenn mir langweilig war ,immer Musik gehört oder ein bisschen im Internet gesurft. Aber in dieser Woche hab ich sehr viel gelesen und auch richtig viel für die Schule gemacht, was ich ja sehr gut finde 😀
Ich kann jedem raten, so etwas auch mal auszuprobieren, einen Versuch ist es wert. Und wenn man es am Ende geschafft hat, kann man wirklich stolz auf sich sein.
Vielleicht mache ich wieder mal so eine Woche, aber der Wecker bleibt dann!
Eine interessante Idee, die zum Nachahmen animiert. Was ist denn mit Backofen, Waschmaschine, Elektroherd und Mikrowelle, mit Heizung, Zahnbürste und Kühlschrank – waren dies elternbedingte Ausnahmen 🙂 ?
Ich denke, die Abhängigkeit, die hier deutlich wird, zeigt sich v.a. beim Verzicht auf die Medien, sprich Handy, PC, TV etc. und weniger auf technische, also elektrische Geräte, wie beispielsweise einen Haarglätter. Und das ist in der Tat SEHR spannend, denn was wird passieren, wenn wir anstatt virtuelle soziale Netzwerke zu nutzen, die vorgeben, uns bei der zwischenmenschlichen Kommunikation zu helfen, unsere Freunde anrufen bzw. persönlich treffen? Bisweilen stelle ich mir die sarkastische Frage, wie ich es als Kind geschafft habe, Freunde zu haben ohne Facebook, worüber wir damals redeten (nicht ‚twitterten‘) und was wir mit all unserer Freizeit anfingen – stellt euch vor, damals gab es kein Internet…(und sooo alt bin ich nun auch nicht)!
Für alle Interessierten sei hier ein lesenwerter Artikel (u.v.a.) empfohlen, der auf die Problematik hinzuweisen versucht:
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/tid-13038/informationsflut-und-staendige-erreichbarkeit-den-dauerstress-haelt-das-gehirn-kaum-aus_aid_360262.html
Abschließend ein Testaufruf in Anlehnung an Simones Vorschlag: schaltet die Rechner mal für einen Monat ab, lasst den Fernseher aus und benutzt das Handy tatsächlich nur als Wecker…(Telefonieren ist aber erlaubt). Na, werdet ihr dabei nervös? In dem Film „The Matrix“ sagt Morpheus zu Neo :“Welcome to reality“ …
Ja die Woche hat mir schon Spaß gemacht, und ich kann wirklich raten sowas auch mal auszuprobieren.
Backofen und alles durfte ich natürlich schon nehmen.
Aber eben kein Glätteisen 😀
Ich muß Hern Golz zustimmen, manchmal frage ich mich auch, wie wir damals überlebt haben. Okay, Walkman gabe es damals schon aber nur mit Kassetten die maximal 90 Minuten Musik fassten, und wir sind vermutlich öfter ins Kino gegangen und einfach nicht davon ausgegangen, daß man 73 „Freunde“ haben kann. Aber wenn ich mir heutige Eltern ansehe frage ich mich manchmal schon wie meine Mutter die Sorgen überlebt hat mich alleine als 6 Jährigen auf den Spielplatz zu lassen, oder als 12/13 Jähriger durch London ziehen zu lassen, ohne mit einem Handy jederzeit erreichbar zu sein. Das muß damals die Hölle für Eltern gewesen sein. 😀
Wer weiß wie es heute wäre, wenn die Technik noch nicht so fortgeschritten wäre.
Ich glaube ich würde sterben. 😀