8. Machen Sie alles 150%ig – nur der perfekte Lehrer ist ein guter Lehrer!

TW9A1371Hassen Sie jede Form von Unvollkommenheit! Es reicht völlig, wenn die Schüler so sind. Lehrer müssen Vorbilder sein für die Jugend! Seien also auch Sie ein leuchtendes, vollkommenes Vorbild! Bestrafen Sie jede Form von Liederlichkeit und Unordnung: Kein Bruchstrich ohne Lineal! – Niemals den Rand beschriften! – Alle Zeilen nummerieren! – Jedes Heft muss einen andersfarbigen Umschlag haben! – Lassen Sie die Berichtigungen so oft wiederholen, bis wirklich alles fehlerlos ist!
Lassen Sie keinen Pfusch durchgehen! Es gibt schon genug Pfusch in der Welt, im Beruf, in der Politik, in der Wirtschaft. Bleiben Sie bei jeder Prüfung hart! Passen Sie auf wie ein Luchs! Lassen Sie nichts durchgehen. Gehen Sie vor allem keine faulen Kompromisse bei Konferenzen ein. Sorgen Sie dafür, dass die Prinzipien gewahrt bleiben. Nachsicht lohnt nicht! Man dankt es Ihnen sowieso nicht, deshalb muss die Gerechtigkeit siegen.
An Kleinigkeiten zeigt sich der wahre Musterlehrer. Ordnung ist das halbe Leben! Lassen Sie sich nicht beirren. Halten Sie sich an Grundsätze, halten Sie immer die Reihenfolge ein!

9. Seien Sie nicht nur Lehrer, sondern vor allem auch Erzieher!

Schule ist mehr als Unterricht! Nutzen Sie also die vielfältigen Erziehungsmöglichkeiten außerhalb des Unterrichts. Seien Sie Vaterersatz, Babysitter, Ersatzmutter, Fürsorgerin, Jugendhilfe, Sozialamt, Schulpsychologischer Dienst,  Pro-Familia-Beraterin, Drogenberater, Streetworker, Telefonseelsorger und Beichtvater.
Kinder unserer Zeit haben viele Probleme und brauchen jemanden, der die Konflikte für sie austrägt. Wer könnte da geeigneter sein als Sie, der die Situation genau kennt und weiß, welche Behandlung jedes Kind genau braucht. Erweitern Sie also Ihr Betätigungsfeld. Greifen Sie aktiv in das defizitäre Familienleben der Ihnen anvertrauten Kinder ein. Beseitigen Sie die Ungleichheiten dieser Welt. Das ist auch eine Gelegenheit, außerhalb der Unterrichtszeit mit Schülern, Eltern und gesellschaftlichen Institutionen in Kontakt zu kommen. Die vielen Stunden der intensiven Gespräche werden zwar nicht vom Schulministerium gesondert honoriert, sind aber eine gern gesehene Leistung der christlichen Nächstenliebe.

10. Unterrichten allein ist zu wenig, übernehmen Sie Zusatzaufgaben!

In der Schule gibt es viele Aufgaben, die nicht zum Unterricht gehören, ohne deren Erledigung aber eine Schule nicht funktionieren würde. Wer verwaltet denn die „Freud´- und Leid-Kasse“, wer bereitet den Lehrerausflug vor, wer organisiert den Weihnachtsbazar? Es sind doch immer nur wenige tragende Säulen im Kollegium, auf denen derartige Lasten ruhen. Und die machen das jahrelang ohne Murren. Gesellen Sie sich zu Ihnen: Organisieren Sie das Schulfest oder Sportfest. Bieten Sie am Tag der offenen Tür oder am Elternsprechtag Kaffe und Kuchen an! Lassen Sie jede Geburtstagsfeier im Kollegium durch Ihre Gestaltung zu einem Erlebnis werden! Bringen Sie sich mit Ihrem Hobby in die Schule ein: Stellen Sie ein Aquarium auf und pflegen Sie es, organisieren Sie eine Leihbücherei für Schüler, backen Sie Plätzchen oder Spekulatius in der Adventszeit für das Kollegium. Eine Martinsgans wäre auch nicht schlecht.

12. Nutzen Sie das Wochenende und die Ferien zur Unterrichtsvorbereitung!

Nehmen Sie am Wochenende möglichst viele Hefte mit nach Hause. Nur so erhalten Sie einen lückenlosen Aufschluss über den Lernzuwachs der Schüler. Außerdem haben Sie so eine gute Ausrede, dass Sie keine Zeit haben, wenn jemand anderes etwas von Ihnen will.
Geschickterweise hat die Ministerin bewegliche Ferientage eingeführt, die man mit den „Brückentagen“ an den Wochenenden nutzen kann, um größere Ausarbeitungen für die Schule zu machen. Die ideale Gelegenheit, alles aufzuholen, was Sie bisher nicht geschafft haben, bieten allerdings nur die Ferien. Dann können Sie sogar im Liegestuhl am Meer oder in den Bergen Ihren Unterricht wunderbar planen. Vergessen Sie die Fachbücher nicht. Jetzt können Sie sich weiterbilden, ohne dass Familienpflichten oder häusliche Aufgaben stören. Das ist viel effektiver als im täglichen Stress zu Hause!

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3 Gedanken zu „Lehrertipp: Der Weg zum erfolgreichen Burnout“
  1. Inwiefern soll ein ironisch markierter Text selbstdarstellend sein? Indem Dinge ironisiert werden, produziere ich doch nicht automatisch eine positive SELBSTdarstellung? Und wie sollte die lauten? Lehrer sind toll, wenn sie sich genau entgegengesetzt verhalten? Das kann es ja wohl auch nicht sein…
    Der Faktor Spaß ist bei Staufer World, aus meiner Sicht, entscheidend, und nicht nur Schülerinnen und Schüler dürfen Spaß haben, richtig? Was jemand letztendlich liest, bleibt jedem zum Glück selbst überlassen und abschließend sei vermerkt, dass z.B. via Facebook permanent fremde Inhalte geteilt werden, also, was stört dich eigentlich daran, dass hier ein gut geschriebener Artikel zum Lesen angeboten wird? Das Stichwort Selbstdarstellung ließe sich meines Erachtens auch auf die geäußerte Kritik übertragen. Gruß zurück

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