Warum ausgerechnet Zombies?

Mit Medienkompetenz (media literacy) meint man, dass Schüler in der Lage sind, die vielfältigen Medienangebote nicht nur zu kennen, sondern auch ihre unterschiedlichen Funktionen und Wirkungen zu durchschauen, um am Ende als reife Persönlichkeit kein gutgläubiges Opfer dieser enorm manipulativen Macht zu sein. Inwiefern wird das durch einen Zombiefilm erreicht?
Also habe ich auch nach dem pädagogischen Nutzen eines Zombiefilmes gefragt. Herr Bierend betont, dass die Macht der Bilder im Prinzip unsere Art, wie wir die Welt sehen, sehr stark lenkt. Im Drehbuch heißt es gleich zu Beginn: „Film ist Manipulation der Wahrnehmung, denn er lässt uns Dinge für real halten, die es gar nicht gibt.“ Wie bereits oben festgestellt, ist der Film Kritik am Extremismus, also an solchen Menschen, die sagen ‚Medien sind böse‘. Ihnen fehlt es oft an Interesse, sich auf die unübersichtlichen Medienwelten einzulassen und Bücher wie Manfred Spitzers Digitale Demenz verstärken nach Bierend die Angst davor, da sie kein Handwerkzeug anbieten, wie sie mit dem Medieninteresse der Kinder umgehen können. Stattdessen wird Angst geschürt, womit sich wiederum seitens der Wirtschaft eine Menge Geld verdienen lässt. Die Kinder sind wie so oft mit ihren Interessen alleingelassen, erwachsene Bezugspersonen fehlen. Lutz Bierend fordert Eltern auf, sich dafür zu interessieren, und zwar auf unverkrampfte, tolerante Art und Weise, fernab von kaum nachvollziehbaren FSK-Freigaben. Dies bedeutet keinesfalls, alles zu tolerieren, sondern sich zusammen mit dem Kind mit den Dingen auseinanderzusetzen. Und wenn am Ende etwas verboten wird, dann könnte die Reaktion des Kindes, anstelle eines trotzigen Wutausbruchs, ähnlich sein wie die seines Sohnes, der ihm sagte: „Das Tolle an dir ist, dass du dabei auch mich berücksichtigst und dir wirklich etwas dabei denkst, wenn du mir etwas verbietest.“
Zurück zu der Frage, weshalb es ein Zombiefilm sein muss. Muss es gar nicht, aber um zu sehen, wie sehr Leute der Macht der Bilder Glauben schenken, ist dieses Genre ideal. Sam Raimi, der vielen als Regisseur von Spiderman bekannt sein dürfte, drehte nicht immer solche Blockbuster. Er wurde zu einem seiner früheren Filme gefragt, weshalb dieser so verstörend gewalttätig und schockierend sei. Raimi antwortete sinngemäß: Ich wollte einfach sehen, wie hoch ich die Leute im Kinosessel springen lassen kann‘. Und für Lutz Bierend steht fest: hoch springen sie nur wenn sie gut manipuliert worden sind, um diese Welt der Dämonen zu akzeptieren. Wie hoch werdet ihr bei The Evil Food springen?
>>Hier<< der ZEIT Artikel zu The Evil Food.
Für alle interessierten Schüler UND Eltern: >>hier<< der lesenswerte Artikel von Herrn Bierend zum Thema Elternangst und Medien.
