The Evil Food – worum geht’s da?
Laut der Facebookseite scheint die Rahmenhandlung eine echt gute Idee zu sein, solange man den Film als Schüler ansieht…
Eine Katastrophe ereignet sich an einer Waldorfschule: In der Hektik des Tages vergreift sich die Chefin der Schulkantine in der Dose, und erwischt statt dem guten Demetergemüse die Dose mit dem Aldo Essen. Während dieser Fehler bei den Schülern ohne Wirkung bleibt, beginnen die sonst ausschließlich kontrolliert-biologisch ernährten Lehrer sich in zombieartige Gestalten zu verwandeln, auf der Suche nach guter biodynamischer Nahrung. Werden die auf sich gestellten Schüler eine Lösung finden, oder ist die Apokalypse der Demeterzombies nicht zu stoppen…?
Das gesamte Drehbuch könnt ihr >>hier<< lesen.
Die scheinbar deutlichen Grenzen (Demeternahrung = gut, Aldonahrung = schlecht) verwischen beim näheren Hinsehen. Ironischerweise werden die Waldorfzombies, einst demeterernährte Menschen, durch Essen von Discounternahrung verseucht, was auch so verstanden werden kann, dass es nicht ungefährlich ist, sich ausschließlich von Demeter zu ernähren. Der Schlusssatz des Films lautet übrigens „Demeter: ich liebe es!“ Es wird deutlich, dass Herr Bierend und seine Tochter hierbei weder Fastfood, noch Bionahrung oder Discounteressen anprangern wollen, er selbst kauft gerne bei Aldi ein, sondern dass es ihnen vielmehr darum geht, jegliche Form von Extremismus zu kritisieren. Der Grund, weshalb sich die Schüler nicht in Demeterzombies verwandeln, ist, weil sie sich schließlich nicht so dogmatisch ernähren wie die Lehrer. Pikanterweise enthüllt Paula Bierend, dass die Vorstellung, Waldorflehrer ernähren sich exklusiv von Demeter, ein Klischee sei und dass selbst das Schulessen in der Schulküche manchmal von Aldi stamme und oft aus Fertigprodukten wie Dosenbohnen bestehe.
Am Ende des Interviews wollte ich von Herr Bierend noch wissen, was passiert, wenn ein Lehrer des Staufer-Gymnasiums solch eine Discounterdose zu sich nimmt, ob er sich dann auch verwandeln wird. Dies ist, sofern er sich nicht ausschließlich von Demeter ernährt, kein Problem. Für die Schüler des Staufer-Gymnasiums sieht es jedoch nicht so gut aus, denn der Waldorflehrerzombie merkt erst nach dem Biss, ob es sich um ein biodynamisch ernährtes Opfer handelt.
Fortsetzungen sind bisher nicht geplant, jedoch spielen Lutz und Paula Bierend mit der Idee, einen Lehrer vor seiner Verwandlung zum Zombie „Merde, pas encore“ sagen zu lassen und dabei auf eine stets wiederkehrende Zombie Epidemie anzuspielen.
Bei einer derart filmbegeisterten Familie wollte ich natürlich auch die Lieblingsfilme erfahren. Paula Bierend steht auf Der Herr der Ringe, Die Piratenbraut (coole Piratenaction laaaange vor Käptn Jack Sparrow, aber dennoch modern genug um mit genialen Effekten und Atmosphäre auch die heutige Jugend zu unterhalten) und Master and Commander (Russel Crowe als Kapitän, der für seine Besatzung verantwortlich ist und es trotz hoher Risiken mit einem überlegenen Gegner aufnehmen soll). Lutz Bierend ist von Spiel mir das Lied vom Tod ebenso begeistert wie von Lawrence von Arabien – wenn ihr in den Weihnachtsferien aufgrund arktischer Temperaturen mal nichts mit euch anzufangen wisst oder von der Außenwelt abgeschnitten in kleinen Dörfchen wie Spöck festsitzt (Gruß an die Klasse 10a), alle diese Filme sind wirklich empfehlenswert!
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