Tag Minus Eins – Vorbereitungstag vor den Osterferien
Am Mittwoch, eine Woche vor Ostern, stellte ich das Klassenspiel den Schülern vor, um zu sehen, ob überhaupt Interesse daran bestand, es auszuprobieren oder ob es für die Schüler zu merkwürdig oder zu „nerdig“ ist. Die ersten Reaktionen waren aber sehr positiv und bei der Frage, wer mitspielen wolle, meldeten sich tatsächlich ALLE. Ich hatte ja befürchtet, dass vielleicht die Mädchen eher abweisend reagieren, da Rollenspiele eher von Jungs gespielt werden als von Mädchen, aber dem war nicht so.
So war es also beschlossene Sache, wir würden Classcraft ausprobieren. Ich ließ den Schülern eine Woche Zeit, sich selber in Gruppen einzuteilen. Am letzten Schuldonnerstag wollte ich alles Organisatorische erledigen.
Nach der Doppelstunde wurde die Einteilung der Gruppen in der Großen Pause wohl ziemlich heiß diskutiert. Problematisch war, dass manche Schüler nicht unbedingt mit diesem oder jenem in einer Gruppe sein wollte bzw. viele wollten mit einem bestimmten Favoriten unbedingt in der Gruppe sein. Die Klasse hatte sich aber auf 6er-Gruppen geeinigt und das haben wir zu unserer goldenen Regel gemacht. Ich denke, dass es ihnen schon etwas gebracht hat, sich in den unterschiedlichen Gruppen einzuteilen bzw. das selbst zu organisieren. Es gab auch ein paar enttäuschte Gesichter, weil diese sagten, man habe sie beim Einteilen übergangen und fühlten sich ausgeschlossen. Aber sie waren genug, um eine eigene Gruppe zu gründen.
Tag Null – Donnerstag vor den Ferien
Die letzte Doppelstunde vor Ostern war ganz der Organisation des Klassenspieles gewidmet. Zuerst besprachen wir, ob die Gruppeneinteilung geklappt hatte. Ja, hatte sie. Super. Jetzt ging es darum, die Charakterklassen festzulegen. Ich stellte die Fähigkeiten der Klassen noch einmal vor (zwischenzeitlich hatte ich alles aus dem Englischen übersetzt und Charakterblätter mit einfachen Talentbäumen erstellt) und anschließend gingen die Gruppen zusammen, um ihre Klassen festzulegen. Interessant zu beobachten war, dass viele Schüler Fähigkeiten auswählten, die der Gruppe dienlich sind (z.B. für jemand anderen Schadenspunkte einstecken oder Aktionspunkte transferieren). Etwas Diskussionsbedarf gab es dann, als ein paar wenige eher „egoistische“ Skills als Startfähigkeiten aussuchten.
Am Ende kamen jedoch ausgewogene Gruppen dabei heraus und auch die Gruppe aus den „übergangenen“ Schülern war zufrieden mit.
Aus der Schülerperspektive von unserem Redakteur Luca Magg:
World of Classcraft – das neue Schul-Rollenspiel wurde jetzt in der Klasse 6c in den Deutschstunden von Herr Antunovic vorgestellt.
Fast alle Schüler der Klasse waren total begeistert von dem neuen Schul-Rollenspiel.Es kam zwar zu ein paar Streitigkeiten bei der Gruppeneinteilung , aber die meisten sind sehr zufrieden mit den neuen Gruppen.Das Projekt wird sicher spaßig, aber auch fördernd für das Sozialverhalten und die Leistungen der Schüler. Denn durch die Fähigkeiten, die man sich mit Hilfe von Erfahrungspunkten erspielen kann, kann das je nach Fähigkeit auf die Mitspieler der Gruppe oder auf sich auswirken. Der Teamgeist wird gefördert, was man schon allein bei den Vorbereitungen bemerkt hat.
Woche 1, Tag 1 – Krabat
Aus der Sicht des "Spielleiters"
Nach den Osterferien begannen wir mit Krabat und auch gleichzeitig mit World of Classcraft. Besonders gespannt war ich auf die neue Sitzordnung. Die Gruppen dürfen sich für den Deutschunterricht anders hinsetzen. Es passt genau eine Gruppe pro Tischreihe, also sitzt dieses Mal Gruppe 1 vorne, Gruppe 2 in der zweiten Tischreihe weiter hinten usw.
Ich hatte ja die Befürchtung, dass es zu Störungen im Unterricht kommen könnte, wenn bestimmte Schüler zusammen sitzen, aber überraschender Weise war das nicht so, eher das Gegenteil war der Fall. Es wurde konzentrierter zusammengearbeitet. Für etwas schwierigere Fragen lobte ich Erfahrungspunkte auf die Antworten aus, wer im Unterricht produzierte Texte vorliest (z.B. haben wir heute zu Krabat einen Klappentext geschrieben), bekommt ebenfalls XPs. Ein Team traute sich sogar, den Klappentext direkt am iPad+Beamer zu tippen, um ihn hinterher ausführlich zu besprechen. Auch das wurde mit XP belohnt.
Störungen gab es heute auch merklich weniger als sonst. Die Schüler hängen noch sehr an ihren Lebenspunkten. Nur, ein Schüler ist beim Kippeln vom Stuhl gekippt. Das tat nicht nur weh, sondern gab auch gleich vom Spielleiter zehn Schadenspunkte hinterher. Aber hier warf sich dann ein Krieger dazwischen und steckte den Schaden für den Priester ein. Der Priester wiederum war dem Krieger so dankbar, dass er ihn gleich wieder heilte.
Auffallend war, dass die Schüler sich noch nicht so recht trauten, von ihren Fähigkeiten Gebrauch zu machen. Nur gegen Ende der Stunde „teleportierte“ sich ein Magier einfach mal für drei Minuten aus dem Klassenzimmer.
Ersteindruck des Klassenspiels aus meiner Sicht: Sehr gut, wobei die Schüler noch nicht so viel Gebrauch von ihren neuen „Kräften“ gemacht haben. Sie fangen auch erst an, damit umzugehen.
Das erste Mal „gespielt “ , doch wie war es ? Die Meinung der Schüler
von Luca Magg
Viele haben sich schon total darauf gefreut, doch ganz so spannend fanden es nun die meisten nicht. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht um die extra XP, die auf Fragen ausgesetzt wurden, bemüht hätte. Da waren bei jeder gestellten Frage gleich eine Menge mehr Finger oben, als vor den Ferien. Viele aus der Klasse freuen sich schon auf die Gruppenarbeiten, wo sie die Fragen gemeinsam mit ihrem Team bearbeiten dürfen. Auch freuen sie sich schon darauf, wenn es mit dem Skills einsetzen heißer hergeht.
Auch wenn der erste Tag nicht ganz so aufregend war, freut sich die Klasse auf die Fortsetzung des Klassen-Rollenspiels.
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Hey! Das klingt richtig gut. Ich überlege, das im kommendem Jahr auszuprobieren. Werde eine 5. neu übernehmen. Ab wievielen Jahren würdest du empfehlen? Geht das festhalten der Punkte gut auch bei großen Klassen?
Hallo du!
Die jüngste Klasse war eine 5. Klasse, aber da wurde das Spiel nach den Osterferien zum Testen eingeführt.
Es funktioniert bis max 20 Schülern, ab 24 wird es zu unübersichtlich. Da muss man das Bepunkten anders handhaben.
[…] Staufer World – World-of-Classcraft […]