Das Spiel: World of Classcraft – Augmentierte Klassenzimmerrealität

Die Idee, die Klasse in mehrere Rollenspielgruppen zu verwandeln stammt vom kanadischen Lehrer Shawn Young, der selber gerne Rollen-, Tabletop- sowie Computerspiele spielt. Zusammen mit seinen Schülern entwickelte er „World of Classcraft“. Die Schüler werden in Gruppen eingeteilt, etwa 6-8 pro Gruppe. Sie schlüpfen hierbei in eine von drei Rollen: Magier, Krieger und Priester. Jede der Rollen hat unterschiedliche Fähigkeiten, mit denen man das Unterrichtsgeschehen auf höchst unterschiedliche Weisen beeinflussen kann. Dabei können die Schüler wunderbare Fähigkeiten erwerben… aber auch grauenvolle Tode sterben. 😀
Während des Unterrichts erhalten die Schüler für gute Antworten, fleißiges Mitarbeiten und gegenseitiges Helfen innerhalb der Gruppe Erfahrungspunkte (XP, eXperience Points), für Zuspätkommen, vergessene Hausaufgaben und Störungen des Unterrichts kassieren sie Schadenspunkte, die ihnen Lebenspunkte von ihrem Lebenspunktepool abziehen. Hat ein Schüler 0 LP, „stirbt“ er und bekommt eine Strafe.

Vorstellung des Spielsystems

Ich habe mich schon drangemacht, die Klassenbeschreibungen und deren Talentbäume von der Originalhomepage (www.worldofclasscraft.com) zu übersetzen, da das Englisch die Sechser etwas überfordert. Die Talente funktionieren so: Es gibt insgesamt drei verschiedene Fähigkeiten (Skills) in drei unterschiedlichen Stufen. Die Schüler können mit 1000 XP eine Fähkigkeit der ersten Stufe freischalten, eine Fähigkeit der zweiten Stufe kostet 2000 Xp, Stufe 3 3000 XP. Dabei kann man nicht einfach wild Fähigkeiten freischalten, sondern muss dem Fähligkeitenpfad (den Pfeilen) folgen. Wildes Hin- und Herskillen geht also nicht. Wichtig dabei ist auch, dass Skills gibt, mit denen man der ganzen Gruppe helfen kann und etwas eigennützigere Skills. Daher sollten sich die Schüler in den Gruppen schon absprechen, welcher Schüler mit seinem Charakter welche Skillung vornimmt, damit die Gruppe die Herausforderungen des Unterrichts am besten meistert.
Die Schüler können ihre Fähigkeiten einsetzen, indem sie Aktionspunkte vom Pool ihres Charakters bezahlen. Die Punkte füllen sich von alleine wieder auf, vier AP gibt es täglich zurück. Die Charaktere haben unterschiedlich große Lebens- und Aktionspunktepools, passend zu der Rolle, die sie darstellen. So haben die Krieger beispielsweise die meisten Lebenspunkte, aber kaum Aktionspunkte, wo hingegen der Magier den größten AP-Pool hat, dafür aber bei jedem Windstoß umfällt.

Die REGELN

Prinzipiell geht es darum, dass die Schüler durch Mitmachen im Unterricht Erfahrungspunkte sammeln. Gute und richtige Antworten geben 50-100 Punkte, findet man einen Fehler an der Tafel, gibt es auch Punkte, pro verwendeten Aktionspunkt gibt es, wenn man dadurch einem Mitstreiter hilft, 5 Xp pro AP. Arbeitet jemand ziemlich gut durch den gesamten Unterricht hinweg mit, gibt es ebenfalls Punkte, ggf. auch für die gesamte Gruppe.
Andererseits können die Schüler auch Schadenspunkte kassieren: Kommt man zu spät, sind 10 Lebenspunkte futsch, stört man den Unterricht, gibt es 5 Schadenspunkte. Vergisst man die Hausaufgaben, muss man saftige 30 Schadenspunkte einstecken. Ist der Schüler dann „tot“, wird gewürfelt:

1: Es passiert nichts.
2: 2 Stunden am Freitag Nachmittag nachsitzen.
3: Text abschreiben
4: 10 Minuten weniger Zeit bei der nächsten Klassenarbeit
5: 5 Minuten weniger Zeit bei der nächsten Klassenarbeit
6: einen Tag weniger Zeit für die nächsten Hausaufgaben

ClassCraftApp
Die Homepage mit der Engine zum Festhalten der Ereignisse bei World of Classcraft, jedoch befindet sich die Engine noch in der geschlossenen Betaphase, soll aber zum Start des nächsten Schuljahres fertig sein.

Außerdem gibt es vor jeder Stunde ein ausgewürfeltes Zufallsereignis, das für alle gilt. Dazu konsultiere ich eine Ereignistabelle mit 100 Ereignissen, würfle mit einem hundertseitigen Würfel (ja, solche Monster gibt es tatsächlich) und dann kann es passieren, dass die Gruppen beispielsweise auf einen Elfendoktor treffen, der alle um 15 Punkte heilt, oder Buddha taucht auf und verdoppelt die XP für heute und so weiter. Festgehalten werden die Ereignisse der Schüler noch direkt im Klassenzimmer mit Hilfe einer App, die aber noch in der Testphase ist. D.h. ich werde also zunächst die Ereignisse schriftlich nebenher mitnotieren, daheim auswerten und die Tabelle manuell auf den neuesten Stand bringen.

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4 Gedanken zu „World of Classcraft“
  1. Hey! Das klingt richtig gut. Ich überlege, das im kommendem Jahr auszuprobieren. Werde eine 5. neu übernehmen. Ab wievielen Jahren würdest du empfehlen? Geht das festhalten der Punkte gut auch bei großen Klassen?

    1. Hallo du!
      Die jüngste Klasse war eine 5. Klasse, aber da wurde das Spiel nach den Osterferien zum Testen eingeführt.
      Es funktioniert bis max 20 Schülern, ab 24 wird es zu unübersichtlich. Da muss man das Bepunkten anders handhaben.

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