Ihre Ideen kommen ihr im Alltag: „Geschichten sind überall. Man muss sie nur finden“. Es sind die schwierigen Themen, die ihr am Herzen liegen: Stalking, multiple Persönlichkeiten, Inzest, Serienmorde, Eheprobleme, religiöser Wahn, Erwachsenwerden und gefährliche Sekten.

Ein Thema, was eigentlich in allen ihren Krimis vorkommt, ist Manipulation und Feth selbst sieht den Grund für ihre Faszination daran in ihrer eigenen Schulzeit in der strengen Klosterschule, in der Fantasie und geistige Unabhängigkeit unterdrückt wurden. Die Presse lobt ihre Geschichten und warnt allzu sensible Leser jedoch vor teilweise heftigen Passagen, wie beispielsweise im Erdbeerpflücker, der aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wurde, unter anderem auch aus der des Psychopathen. Zu diesen Figuren fühlt sie sich ganz besonders hingezogen. Als Antwort auf die Frage, woher sie ihre Ideen für die verschiedenen Psychopathen nehme, nennt sie ihre eigene Fantasie, die grenzenlos sei. Der folgende Auszug stellt euch eine dieser Figuren vor.
Er streifte sich das Messgewand über.
Raschelnde Seide.
Schwarz.
Der November war seit jeher der Monat der Toten.
Auch sein Haar war schwarz. Einzig sein Gesicht und seine Hände waren hell.
Er sah sich gern so.
Todesengel, dachte er.
Und begann leise zu summen.
Eine wehmütige Melodie.
Das Leben war ein einziger Kampf. Gegen das Böse, das überall lauerte. In den schlechten Filmen, die Gewalt verherrlichten. In den Büchern, die die Wahrheit verschleierten. In den Bordellen der Städte und Dörfer. Den Bars und Striplokalen. In den Machtzentren der Welt. Auf den Straßen. In den Wohnungen und den Herzen der Menschen.
Der Teufel hatte sein Gift versprüht. Er hatte blühende Pflanzen ausgerupft und schweflige Ödnis hinterlassen. Er hatte den Menschen die Seele aus dem Leib gerissen und ihnen stattdessen einen Stein eingepflanzt.
Und niemand sah die Zeichen.
Dabei war die Zeit längst gekommen, dem unheiligen Treiben Einhalt zu gebieten.
Licht ins Dunkel zu bringen.
Dem Satan die gestohlenen Seelen zu entreißen.
„Ich bin gekommen, euch zu erretten“, murmelte er.
Die Last lag schwer auf seinen Schultern.
Er war der Fackelträger in finsterer Zeit. Aber würde er den Stürmen trotzen können?
Als er sich von seinem Spiegelbild abwandte, scheuerte seine Kleidung auf der Haut, und er unterdrückte ein Stöhnen.
Da lag sie noch, die Rute, mit der er sich gegeißelt hatte. Sie hatte ihm tief ins Fleisch geschnitten. Er würde sich um die Wunden kümmern müssen.Später.
Nachdem er allen seinen Rücken gezeigt hatte.
„Herr“, sagte er. „Ich bin dein.“
Doch heute antwortete der Herr ihm nicht.(Teufelsengel, Leseprobe)
Lernt auf der letzten Seite ein ganz besonderes Buch von Monika Feth kennen.