Als sie vor 61 Jahren in einer Arbeiterfamilie zwischen Sauerland und dem Ruhrgebiet aufwuchs, hätte sie nie gedacht, dass sie eines Tages davon leben wird, Millionen Menschen mit ihren Geschichten zu begeistern. Lesen war für ihre Eltern ein Luxus reicher Leute, sie selbst hatten keine Zeit dafür. Monika Feths Mutter warf sie regelmäßig aus der Wohnung, damit sie mit den anderen Kindern spielen sollte, doch manchmal gelang es ihr, ein Buch mit hinauszuschmuggeln und es irgendwo heimlich zu lesen. Als Feth im Alter von 10 Jahren Gustav Schwabs Die schönsten Sagen des klassischen Altertums entdeckte, ein Buch, welches auch Rick Riordan sehr stark prägte, wuchs ein ganzer Kosmos in ihrem Kopf. Von da an bezeichnete sie sich selbst als lesesüchtig.
Auf ihre Schulzeit angesprochen erzählt Monika Feth von den strengen Nonnen, den Lehrerinnen der Klosterschule, die sie besuchte und die sie in sehr schlechter Erinnerung hat. Die mittelmäßige Schülerin langweilte sich entsetzlich, Deutsch hingegen war ihr Lieblingsfach, in dem ihr jedoch stets vorgeworfen wurde, eine zu große Fantasie zu besitzen. Nach einem Deutsch- und Englischstudium arbeitete sie zunächst als Autorin für Zeitungen das Radio. Es dauerte lange, sehr lange, bis sie ihre ersten Zeilen zu Papier brachte. Ihr erstes Buch, Erdbeerpflücker, war eine Reaktion auf den Selbstmord eines Freundes an der Uni aufgrund von Prüfungsangst und prangert Leistungsdruck in der heutigen Zeit an. Eine ihrer Lehrerinnen, die noch heute in dem Kloster lebt, in dem sie einst zur Schule ging, schrieb ihr einen Brief und teilte ihr mit, dass die Schule stolz darauf sei, jemanden wie sie hervorgebracht zu haben. Ihr seht also, dass Schulnoten nur bedingt etwas über euch und euer Potential aussagen! Heute lebt Monika Feth in einem kleinen Dorf in der Nähe von Köln.
Feths Arbeitstage sind, abhängig davon, an welcher Stelle sie gerade scheibt, sehr lang. Sie beginnt jeden Morgen gegen acht Uhr und hört, wenn sie sich gerade in einer intensiven Schreibphase befindet, nicht vor acht Uhr abends auf. In einen Roman muss sie zwischen sechs Monate und ein ganzes Jahr Arbeit investieren, eine Mühe, die sich lohnt, denn ihre Bücher sind nicht nur in Deutschland sehr erfolgreich, sondern wurden bisher in 20 Sprachen übersetzt. Der Gedankensammler ist zum Beispiel in Brasilien ein Bestseller und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat den Titel eines Kinderbuches, Die blauen und die grauen Tage, für die Bezeichnung von Demenzerkrankungen übernommen. Ihr Buch Und was ist mit mir? erhielt 1991 den Preis der Leseratten, Der Erdbeerpflücker wurde 2009 von Goya Libre zum Sieger gekürt.
Lest auf der nächsten Seite mehr über ihre Lieblingsthemen und welche ihrer Figuren sie am liebsten mag.