Insgesamt versorgt dieses Wasserleitungssystem etwa 4 Millionen Menschen täglich mit Trinkwasser. Deshalb ist ein reibungsloser Betrieb unabdingbar. Die Versorgung wird nicht nur durch Parallelleitungen, Wasserbehälter, Drucksteigerungspumpwerke und Ersatzstromanlagen gewährleistet, sondern das gesamte Leitungsnetz wird durch Echtzeitmessungen in den zentralen Schaltanlagen ständig kontrolliert und überwacht. Dennoch kam es 2006 zu einem spektakulären Zwischenfall: in einem Brief wurde mit einem Giftanschlag auf den Bodensee gedroht. Unweit der Trinkentnahmestelle wurden Kanister mit u.a. Atrazin, einem relativ ungefährlichen Pflanzenschutzmittel, gefunden, wenig später fand man weitere Behälter am Seegrund. Glücklicherweise beeinträchtigen die ausgelaufenen Schadstoffe die Wasserwerte nur gering, da der See aufgrund seiner Größe diese sehr stark verdünnte. Um solchen Zwischenfällen vorzubeugen, wurde 2012 eine große Sperrzone rund um die Entnahmetürme errichtet, die kontinuierlich überwacht wird.

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Aktuell wird die Wasserqualität des Sees in verschiedenen Gremien diskutiert. Seit den 1950er Jahren belasteten große Mengen Phosphat die Wasserqualität, ehe 1967 die „Richtlinie zur Reinhaltung des Bodensees“ in Kraft trat. Erst 2002 konnte die Phosphorkonzentration, nach erheblichen Anstrengungen, auf die Menge von 1957 gesenkt werden und nimmt seitdem stetig ab. Doch je sauberer das Wasser wird, umso größer sind die Einbußen für den Fischfang, da Phosphor Nahrung für Fische, beispielsweise in Form von Algen, entstehen lässt. Die Berufsfischer kämpfen derzeit für eine Erhöhung des Phosphors, um zumindest die Felchenbestände zu sichern und ihre Fangquote halten zu können. Angesichts der Diskussion muss sich ein jeder fragen, welche Seite ihn mehr überzeugt: eine florierende Fischfangindustrie oder ein See, der lebenswichtiges Trinkwasser bereithält und sich immer mehr seinem natürlichen Zustand im Hinblick auf seine Wasserqualität annähert.
Ein weiteres aktuelles Thema ist die Privatisierung der Wasserwerke innerhalb der Europäischen Union. Die EU-Kommission will für mehr Wettbewerb auf dem Wassermarkt sorgen, was nach der >>ZEIT ONLINE<< dazu führen kann, dass private Unternehmen kommunale Wasserwerke aufkaufen. Auch die Bodensee Wasserversorgung war laut >>Frankfurter Allgemeine Zeitung<< durch eine mögliche Privatisierung gefährdet.

Diese Gerüchte schürten Angst in der Bevölkerung, da allgemein bekannt ist, welche katastrophalen Folgen eine privatisierte Wasserversorgung hat. Wer sich für das Thema interessiert, dem seien zwei Links empfohlen:
– Ein >>Bericht der Heinrich-Böll-Stiftung<< über die Wasserversorgung in Lateinamerika

– Ein >>Bericht des Magazins „Monitor“<< in der Mediathek des Ersten zur geplanten EU Richtlinie:

Ende Juni 2013 wurde der Wassersektor aus der EU Richtlinie wieder ausgenommen, jedoch muss es unser aller Anliegen sein, diese Privatisierungen auch in Zukunft durch Aufmerksamkeit und Aktionen, z.B. Petitionen, zu verhindern.

Ein Gedanke zu „Wasser – unser wichtigstes Lebensmittel“
  1. Der Wassersektor wurde auf Druck der Bürger aus der “EU-Richtlinie über die Konzessionsvergabe” herausgenommen.Die erste europäische Bürgerinitiative mit mehr als 1,5 Millionen Unterschriften in acht Staaten der EU war erfolgreich. Trinkwassser darf nicht privatisiert werden!
    Franz Schreijäg

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