1954 schlossen sich 13 Städte und Gemeinden zum Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung zusammen, um den großen Wassermangel in weiten Teilen Baden-Württembergs zu beseitigen. Entscheidend ist, dass dieser Zweckverband keinen Gewinn erwirtschaftet. In die Kritik geriet der Verband, als er 2002 die gesamte Anlage samt Leitungsnetz für über 840 Millionen US Dollar an eine nordamerikanische Gesellschaft verkaufte. Merkwürdigerweise mietete der Verband die Anlage dann im Rahmen dieses Cross-Border-Leasingvertrages, der 30 Jahre laufen sollte. Aufgrund von Finanzierungsproblemen entschied man sich zu einem vorzeiten Ende der Vertragsbeziehungen und die Anlage ging mit einem Gesamtverlust von über 4 Millionen Euro wieder zurück in die Hände der Bodensee Wasserversorgung.

1958 wurde die erste Hauptleitung in Betrieb genommen. Von Sipplingen wird das Wasser in die Nähe von Tuttlingen gepumpt, von dort fließt es im natürlichen Gefälle bis in den Großraum Stuttgart.


1971 konnten die Bauarbeiten einer zweiten Hauptleitung abgeschlossen werden. Kernstück dieser Leitung ist der sogenannte Albstollen, der die Schwäbische Alb auf einer Länge von 24 km unterquert und bis zu 260 m tief im Gestein liegt. Der Durchmesser der Leitung beträgt 2,25 m. Der Albstollen beginnt nördlich von Sigmaringen und endet im Wasserschloss in Talheim bei Mössingen. Auch durch diese Leitung fließen bis zu 3600 Liter pro Sekunde dank des natürlichen Gefälles völlig selbstständig, jedoch kann der Durchfluss mit Hilfe von Drucksteigerungspumpen auf 5000 Liter pro Sekunde erhöht werden.

Lest auf der >>nächsten Seite<< von spektakulären Zwischenfällen, der Diskussion über die Wasserqualität des Sees sowie die Gefahren einer Privatisierung.
Der Wassersektor wurde auf Druck der Bürger aus der “EU-Richtlinie über die Konzessionsvergabe” herausgenommen.Die erste europäische Bürgerinitiative mit mehr als 1,5 Millionen Unterschriften in acht Staaten der EU war erfolgreich. Trinkwassser darf nicht privatisiert werden!
Franz Schreijäg