Das Southside ist ein Musikfestival, das jährlich seit 2000 in Neuhausen ob Eck stattfindet. Neuhausen ob Eck ist eine Gemeinde in der Nähe von Tuttlingen. Auf dem Southside sind in erster Linie die Genres Alternative, Electro, Rock und Independent vertreten, was mittlerweile ca. 60.000 Besucher anlockt. Über 80 Künstler gaben sich dann von Freitag bis Sonntag von mittags bis spät in die Nacht die Klinke in die Hand. Auf vier Bühnen verteilten sie sich: die elektrische Zeltbühne „White Stage“, die Alternative Stage „Green Stage“, die blaue „Main Stage / Blue Stage“ und die Alternative Zeltbühne „Red Stage“. Unter den Künstlern war dieses Jahr von Arcade Fire bis Zebrahead für jeden etwas zum Abfeiern und Bestaunen dabei.
Erstaunlicherweise kann man auf einem Festival sogar wie in der Schule dazulernen. Bei Lily Allen gab es für die Zuschauer eine Lektion zum Thema „Gesellschaftliche Stellung der modernen Frau“, bei Egotronic gab es eine Nachhilfestunde in Politik, bei Rodrigo y Gabriela konnte man perfektionierten Gitarrenvirtousentum begutachten. Wem das nicht gereicht hat, konnte sich noch bei Bonaparte eine alternative Ansicht unserer Gesellschaft anhören oder bei Zebrahead lernen, wie eine richtige Feier mit Freunden auszusehen hat.
Auch der Sportunterricht wurde auf dem Southside durch die nahezu olympische Sportart „Flunky Ball“ und durch durchgehendes Pogen und Tanzen ersetzt. Selbst in Sachen Wirtschaft kann man auf dem Southside noch dazulernen: So schaffte es einer unserer Schüler innerhalb weniger Stunden, ein Pfandimperium zu errichten, indem er die Konkurrenz aufgekauft hat. So schaffte er es, um die 100 Euro zu erwirtschaften, konnte sich noch locker nebenher Bands anschauen und das alles in knapp acht Stunden.
Der Kunstunterricht kam aber auch nicht zu kurz: So wurde Sonntag in der Nacht aus diversen Pavillons eine Skulptur von einem unserer ehemaligen Schülern erbaut. Sie sollte zwar aussehen wie eine Giraffe, aber über Kunst kann man sich natürlich streiten!
Man kann natürlich in dieser kurzen Zeit nicht jede Band sehen, dafür muss man sich vierteilen oder sich schon eine Zeitmaschine bauen. Jedoch persönlich kann ich resümieren das Seeed, Bonaparte, Kraftclub und Fettes Brot die besten Acts des Festivals waren. Überraschen konnte mich dann noch das Duo Rodrigo y Gabriela, die, nur mit Gitarren bewaffnet, die ganze Menge in Bann nehmen konnte. Eine weitere Überraschung war die Band Metronomy, die mit Indietronics eine beachtliche Performance lieferten. Aber auch andere Bands glänzten mit ihren Auftritten: So sagten viele, dass sie von Reignwolf überrascht waren und auch Casper überzeugte mit seinem Auftritt auf dem Southside. Aber ein Festival wäre kein Festival ohne seine Besucher. Das Southside beherbergte an diesen fünf Campingtagen wieder ein Sammelsurium an skurrilen Gestalten, die einem noch lange in Erinnerung bleiben werden. So liefen wieder diverse Glücksbärchen rum, ein Mann im Brautkleid, auf der Bühne von Bonaparte war ebenfalls noch ein staubsaugender Mann in Frauenkleidern unterwegs, ein paar Camper, die sich auf dem Southside so wohl fühlten, dass sie nur noch im Bademantel herumliefen und ein Mann in einem Dirndl war ebenfalls dabei.
Jetzt noch ein paar Tipps, falls ihr nun Blut geleckt habt und auch ein Festival besuchen wollt. Sowie ein Handtuch in Douglas Adams Buchreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ das ultimative Werkzeug ist, um im Universum zu überleben, so ist Panzertape auf jedem Festival, auf dem an campiert, ein Muss. Mit diesem kleinen Tool öffnen sich einem neue Freundschaften, diverse Getränkeressourcen und andere Werkzeuge, die man mit seinem gegen sein Panzertape eintauschen kann. Ein weiterer Tipp ist es, euch wohlschmeckende langhaltende Lebensmittel einzupacken, denn die Essensstände bieten zwar ein breites Spektrum an Speisen (sogar veganes Essen war vertreten), jedoch leidet die Geldbörse massiv darunter, wenn man sich nur an diesen Ständen durchfuttert. Und kauft nicht nur Dosenravioli! Nach der zweiten Dose hängt es euch schon zum Hals raus!
Ein ebenso wichtiger Tipp ist, es euch mit euren Nachbarn nicht zu verscherzen. Wir hatten Glück, dass wir zufällig zum einem eine Gruppe von ehemaligen Staufer-Gymnasiasten als Nachbarn hatten und zum anderen eine nette Gruppe Jugendlicher hatten, von denen sich ein paar kannten. Mit diesen Voraussetzungen wurde es dann sehr lustig und das Festival machte noch mehr Spaß. Denn seien wir ´mal ehrlich: niemand will eine Fehde mit seinen Nachbarn lostreten, nicht für fünf Tage.
Der letzte Tipp ist vor allem auf dem Soutside sehr wichtig. Verstaut eure Sachen gut, da sehr viele Leute herumziehen und sich von irgendjemandem „beschenken“ lassen, ohne dass er von seinem Glück weiß. Wer diese Ratschläge beachtet, kann mit einem frohen Gemüt und viel Toleranz für Absurdes und Neues auf jedem Festival ein Heidenspaß haben.
Ach und noch was packt auf jeden Fall Sonnencreme ein und benutzt sie auch, Sonnenbrand schon am ersten Tag zu haben macht wirklich keinen Spaß!
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