Des Knechts liebste Frau

Im tiefsten und dunkelsten Verlies unter dem Schloss,
Versperrt mir den Weg ein Koloss.
Mir wurde meine Liebe geraubt,
Von des Königs ungerechter Faust.
Die Sehnsucht verzehrt mich und halt es nicht aus,
Den Wind zu spüren auf meiner Haut,
Die Sonne zu sehen, frisches Gras zu erschmecken,
In der Nacht vom lauten Donnergroll aufzuschrecken.
Doch am meisten vermisse ich Sie,
Wir blicken uns tief in die Augen und es ist wie Magie.
Des Königs Wächter klopft an die schwere Gittertür:
„Träum nicht! Herauskommen wirst du nicht wegen mir.“
Eilende Schritte nahen heran,
Sie ist es, ich spür es, bin wie unter einem Bann.
Die Tür wird geöffnet, ich sehe sie an,
Wir laufen uns in die Arme wie alles begann.
Es ist als wäre alles Schlimme erloschen,
Wir reiten geschwind auf den Königs Rossen.
Wir fliehen in ein anderes Königreich,
Und sterben nach etlichen Ehejahren zeitgleich.