Als Vertreter der Republik Kuba gingen die vier Zehntklässler, Adriana Talic, Pia Fleig, Andreas Berhalter und Stefan Borutzki, mit gemischten Gefühlen zur Konferenz. So sei Kuba zwar ein sehr interessantes, aber auch kontroverses Land, erklärt Stefan Borutzki. Kubas Einsatz auf dem Gebiet der humanitären Hilfe sei beispielhaft, was man in den Debatten dann auch gern herausstellt, wenn es aber um Menschenrechte geht, sollte man sich als kubanische Delegierte nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Auch bei anderen Themen mussten sich die Schülerinnen und Schüler immer wieder fragen, welche Position sie als kubanische Repräsentanten einnehmen sollten, denn schließlich geht es bei diesen Simulationen nicht darum, seine persönliche Meinung zu äußern, sondern das Land, das man zugeteilt bekommen hat, möglichst realistisch zu vertreten.
Dazu ist natürlich eine gründliche Vorbereitung notwendig. Seit Anfang des Schuljahres trafen sich die vier Schülerinnen und Schüler einmal wöchentlich in der MUNOL-AG, die von ihrer Lehrerin Margarida Neto Coelho geleitet wird, und bereiteten sich auf die Konferenz vor. Sie machten sich mit den verschiedenen Organen der UNO vertraut, beschäftigten sich intensiv mit „ihrem“ Land und schrieben Positionspapiere. Darüber hinaus mussten die Teilnehmer auch das Debattieren nach den in den „Rules of Procedure“ festgeschriebenen strengen Regeln einüben, und das Ganze natürlich auf Englisch.
„Als First Timer kostete es mich schon etwas Überwindung ans Rednerpult zu treten, doch man gewöhnt sich daran“, gibt Stefan zu, der als kubanischer UNO-Botschafter sogar eine kurze Rede vor 400 Delegierten während der Eröffnungszeremonie halten musste.
Die vier Pfullendorfer Schüler waren beeindruckt von der professionellen Organisation der Konferenz, die dieses Jahr zum 16. Mal von Schülern der Thomas Mann Schule komplett in Eigenregie auf die Beine gestellt wurde. MUNOL 2013 stand unter dem Motto „Resources for Life“ und die Organisatoren der Konferenz bemühten sich, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, indem sie auf strikte Mülltrennung achteten, auf Fairtrade-Produkten zurückgriffen, Gastredner zu Umweltthemen einluden und eine Tombola zugunsten einer Umweltorganisation durchführten.
„Beeindruckend waren aber auch die Englischkenntnisse der meisten Teilnehmer und das hohen Niveau der Debatten“, unterstreicht Pia Fleig und fügt hinzu: „So motivierte Menschen habe ich noch nie kennengelernt. Man fühlte sich richtig angestachelt, genauso sein Bestes zu geben und umso mehr Spaß hat es gemacht mitzudiskutieren.“
Für Entspannung und Ausgleich nach einem 8-stündigen Arbeitstag war auch bestens gesorgt. Abends tauschten die Schülerinnen und Schüler Rock und Blazer, bzw. Anzug und Krawatte gegen legere Freizeitkleidung aus und nutzten die MUNOL-Partys in beliebten Lübecker Clubs und Bars, um andere Teilnehmer näher kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen.
Insgesamt war MUNOL 2013 eine tolle Erfahrung für die Schüler. Sie haben viel gelernt und viele neue Eindrücke gewonnen. „Die viele zusätzliche Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt“, ist Pias Fazit. Und noch bevor die Konferenz zu Ende ging, stand für die vier der Entschluss fest, dass sie nächstes Jahr wieder nach Lübeck fahren wollen, um dann als „alte Hasen“ noch stärker mitzumischen.
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