Kurzgeschichte: Mondtränen

Es war eine milde Herbstnacht, der Mond schien dunkel und der Himmel erstrahlte in hellem Grau. Die Stadt schlief, jedoch nicht er. Eigentlich wollte er überhaupt nicht schlafen, nein er dachte lieber nach. Während er nachdachte zog sie in seinem Kopf vorbei. Seine tiefen Gedanken und ihre harten Worte ließen ihn nicht los. Draußen hörte man eine Katze schreien. Hatte sie ihm nicht immer Gesellschaft geleistet und in den Schlaf verfolgt? Er sah hinüber doch ihr Platz auf dem Bett war kalt und leer. Niemand außer sein Atem war zuhören. Draußen schrie die Katze. Sein Herz schlug leise, langsam und fast schon unscheinbar. Er dachte nach doch nichts schien klar. Der Mond strahlte breit in das Zimmer aber weit entfernt war er trotzdem noch. Sie wollte immer hinaus gehen doch dafür war es jetzt zu kalt geworden. Der Nebel machte alles trüb und undeutlich. Eine Pause wollte sie einlegen deswegen schlief sie heute bei einer Freundin. Er richtete sich langsam aus seiner bequemen Position auf und betrachtete den Mond, der ihm mit einem breiten Lächeln empfing. Er schien immer zu strahlen, Probleme schienen ihm fremd. Sie wollte nicht mal mehr ein Bett mit ihm teilen. Er war ihr zu unangenehm geworden, zu trüb und zu undeutlich. Die Katze schrie. Langsam legten sich die Nebelschwaden über die Stadt, wie eine liebende Mutter deckte der Nebel die Kinder der Nacht zu, die Wachenden so wie die Schlafenden. Irgendwann muss es jeden wohl einmal erwischen, doch dies konnte er nicht mehr denken, denn der Nebel hatte ihn schon erfasst. Sein letzter Gedanke galt ihr, jedoch entschwand er langsam, wie die Wachsamkeit, die ihm schon beinahe zur Plage wurde. Die Katze hatte aufgehört zu schreien. Die Wolken, die den Mond umgaben sahen nach Regen aus. Und mit dem ersten Tropfen der auf seinen Schlafzimmerboden fiel schlief er ein.

Manuel Muffler, K1

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