Anfangs beseitigte Herr Roderfeld in einer Fragerunde Vorurteile und Klischees zum Thema „Hypnose“ mit ausführlichen Erklärungen. Bei der Hypnose werde ein komplexes Gebilde von neuen Verknüpfungen im Unterbewusstsein gebildet. Wenn man in Hypnose sei, schlafe man nicht, man sei geistig voll da, nur der Körper befinde sich in einer tiefen Entspannung. Deshalb könne man auch mit dem Gehirn „arbeiten“. Die Hypnose könnte man also auch als ein „Stadium der fixierten Aufmerksamkeit“ bezeichnen, da der Patient sich voll auf die Worte des Hypnotiseurs konzentriert. Damit der Hypnotiseur aber mit dem Patienten arbeiten könne, müsse dieser ihm voll und ganz vertrauen. Um dieses Vertrauen aufzubauen, würden Sitzungen abgehalten, bei welchen der Patient sich nur entspanne und maximal in eine leichte Hypnose geschickt werde. Eine solche “Übung“ führte Herr Roderfeld auch mit ein paar Schülern aus der Klasse durch. Später startete er auch den Versuch, die gesamte Klasse zu hypnotisieren. Dies gelang aber nicht bei allen, da die Hypnose zum Einen nur sehr leicht war, zum Anderen lag es aber auch daran, dass jeder Mensch erst einmal das Vertrauen zum Hypnotiseur aufbauen muss. Auch der Hypnotiseur bekommt so ein “Gefühl“ für den Patienten, denn jeder Mensch muss anders in die Hypnose gebracht werden. Trotzdem fanden wir es eine interessante Erfahrung.
Aber Hypnose ist nicht nur beim Hypnotiseur möglich, auch in täglichen Situationen gibt es Zustände, die man als „Hypnose“ bezeichnen kann. Beim „Zocken“ ist zum Beispiel die Aufmerksamkeit auch voll und ganz auf den Bildschirm gerichtet, so dass man nicht mehr mitbekommt, was um einen herum passiert.
Wenn jetzt jemand sagt, ich bin überhaupt nicht hypnotisierbar, dann irrt er sich. Nach Herr Roderfelds Auffassung lässt sich jeder hypnotisieren, nur manche eben besser als andere. Nur wieso ist das so? Zum Einen muss die Person sich auf den Hypnotiseur einlassen, ihm also vertrauen und sich konzentrieren, zum Anderen muss die Person aber auch an die Hypnose glauben und die Dinge, die durch Hypnose verändert werden sollen, auch wollen. Es kann also niemand durch Hypnose zu Dingen bewegt werden, die er sonst nie gemacht hätte.
Aber wie funktioniert die Hypnose jetzt eigentlich ? Bei der Hypnose werden bei den Patienten durch die Sprache und eine besondere Wahl von Sprachmustern, die besonders lebhaft sind Bilder, Gerüche und Gefühle hervorgerufen, die das Gehirn besonders gut aufnehmen und verarbeiten kann. Es werden also Bilder im Unterbewusstsein hervorgerufen. Diese Möglichkeit, mit Bildern etwas zu assoziieren, kann man beispielsweise nutzen, wenn man jemandem das Rauchen abgewöhnen möchte. Dann wird die Zigarette mit etwas in Verbindung gebracht, was der Patient als abstoßend empfindet. Also verbindet man zum Beispiel die Zigarette mit der Vorstellung eines Raucherbeins. Dadurch, dass man diese beiden Dinge immer wieder zusammen assoziiert, denkt der Raucher irgendwann bei einer Zigarette nicht mehr an etwas Positives, sondern an das Raucherbein, das er ekelhaft findet, wodurch er die Lust am Rauchen verliert. Diese Assoziationen von zwei Dingen müssen aber oft wiederholt werden, um wirksam zu sein.
Es gibt auch noch eine weitere Methode, um sein Verhalten zu ändern, die Herrn Roderfeld bekannt ist. Sie nennt sich „psycholinguistisches Programmieren“. Hier wird der Patient nicht in eine tiefe Trance versetzt, er wird vielmehr in einem Gespräch “umprogrammiert“. Der Hypnotiseur spricht in speziellen Sprachmustern und baut ein komplexes Gebilde von Schleifen und Fragen auf, so wird die Wahrnehmung und der Zugang zum Unterbewusstsein geändert und der Patient verändert seine Wahrnehmung. Durch das psycholinguistische Programmieren können auch Traumata bewältigt werden. Im Unterschied zu anderen Ansätzen wird das Trauma aber nicht durch das Sprechen über das schlimme Ereignis verarbeitet, sondern dadurch, dass der Betroffene seine Einstellung zu diesem Ereignis ändert. Aber auch hier gilt wieder: Keiner wird gezwungen, Dinge zu tun, die er nicht tun will. Man tut nur und gibt nur preis, was man nicht auch so getan oder preisgegeben hätte.
Im Fall, dass jetzt jemand interessiert daran ist, Hypnotiseur zu werden, kann man sagen, dass jeder die Möglichkeit hat, Hypnotiseur zu werden. Man muss aber eine spezielle Ausbildung absolvieren. Bei uns kam zum Schluss die Frage auf, ob auch jemand Hypnotiseur werden könne, der eine sehr unangenehme Stimme hat. Herr Roderfeld erklärte uns darauf, dass es Möglichkeiten gebe, die unangenehme Stimme durch ein spezielles Training positiv zu verändern.
Alles in allem muss ich sagen war es eine spannende Erfahrung einmal die Personen in „Hypnose“ zu erleben. Im Fall das man daran glaubt, sich darauf einlässt und sich die Zeit dafür nimmt, denke ich, dass es vielen Leuten helfen kann von einem Laster los zu kommen oder ein Trauma zu überwinden. Jeder, der Interesse hat, kann sich selbst in Internet noch weiter informieren. Was auch für Schüler interessant sein könnte, ist, dass man durch Hypnose auch die Aufmerksamkeit steigern kann, so fällt z.b das Lernen leichter.