Die Bedeutung von Streams – Clients und Streamingdienste

Mit dem Aufleben der eSports-Szene änderten sich die Sehgewohnheiten, wenn es um das Zuschauen bei Turnieren geht. Bei Dota2 wird das über Online-Tickets geregelt: Für Amateurligen können Tickets bereits ab 70 Cent gekauft und über den Dota2-Klienten alle Spiele live angesehen werden. Aber damit nicht genug: Alle Matches sind im nachhinein noch herunterladbar und können wie Wiederholungen oder wie damlas Video-Aufzeichnungen angesehen werden. Und um alldem noch die Krone aufzusetzen: Während eines Matches oder auch bei einem Replay kann man die Kameraposition bewegen, wie man will: Verfolgung eines bestimmten Helden, das Spiel aus der Screen-Perspektive eines ausgesuchten Spielers beobachten oder sogar sich mitten auf das Schlachtfeld ganz nah an die Action begeben. Heruntergeladene Spiele verfügen über eine Zeitlupen- und „Take Over“-Funktion: Man kann einen Helden übernehmen und dann weiterspielen. Das ist für ambitionierte Amateure und auch professionelle Teams ein geniales Analyse-Tool.
Twitch-TV: Neue Sehgewohnheiten
Anfang der 2010er Jahre war die Zeit reif für neue Übertragungsformen. Youtube hatte sich schon längst etabliert, jedoch nur für bereits vorgefertigte Videos. Außerdem standen endlich so gut wie für Jedermann Internetbreitbandverbindungen zur Verfügung. Mit der Kapazität sollte man doch auch in der Lage sein, Live-Videos zu übertragen, dachte sich ein paar findige Amerikaner und gründeten nach einem Probelauf mit justin.tv die jetzt populäre Live-Videoplatform Twitch.Tv. Mit einer einfachen Software kann jeder das übers Internet live „broadcasten“, was er gerade spielt, und wer will, kann sich über einen kleinen Fensterausschnitt selber beim Spielen zeigen.
Twitch verzeichnete 2013 monatlich über 45 Millionen Zuschauer auf knapp 6 Millionen Streaming-Kanälen. Am populärsten sind die Channels zu League of Legends, Hearthstone, Starcraft II oder eben Dota2. Wer sich kein Ticket für Online-Turniere kaufen will, schaut sich einfach die Streams auf Twitch.tv an. Dann entfallen jedoch die Zufallsgeschenke.
Die Auswirkungen sind jedoch erwähnenswert: Das Fernsehen verliert durch solche Streaming-Portale im Allgemeinen immer mehr und mehr an Bedeutung. Auch käme nie jemand auf die Idee, einen TV-Kanal nur für Computer-Games zu gründen. Es würde allein an den eindimensionalen Möglichkeiten des Fernsehens scheitern: Es gibt unzählige Spiele mit unzähligen Ligen und Matches. Wie sollte man da überhaupt etwas auswählen und auch noch hinterher kommen? Eigentlich gar nicht. Nur in manchen asiatischen Staaten werden große Finals mit einer Riesenshow im TV übertragen.
Also wenden sich die die Zuschauer immer mehr und mehr dem Internet zu. Und gerade die seit Mitte der 2000er-Jahre exponentiell anwachsende Gaming-Szene hat mit Twitch.tv endlich ihr Sportfernsehen gefunden, wie die Zuschauerzahlen eindeutig belegen.
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