Es war doch nur aus Liebe

Wir möchten darauf hinweisen, dass in dieser Geschichte zwar reale Personen vorkommen, aber die Beziehung zwischen ihnen und ihr Handeln frei erfunden sind. (Die Autorinnen)

Mittwoch, 11.19 Uhr, schwarzes Brett

Eine Gruppe von Schülern hat sich um das schwarze Brett versammelt. Sie lachen hämisch und tuscheln. Marie S. und Madelaine S. drängeln sich neugierig nach vorne. Ein verschwommenes Foto hängt dort, aber die Personen sind dennoch deutlich erkennbar. Frau Möhwald und Herr Stürmer sitzen eng umschlungen auf einer Parkbank und küssen sich.

Mittwoch, 13.43 Uhr

Die Lehrerkonferenz ist vorbei und Frau Ebinger verlässt gerade das Schulgebäude und will sich auf den Weg nach Hause machen, als sie von draußen durch das Fenster sieht, dass unter der Tür von Biologieraum 2 brauner Rauch herausquellt. Sie versucht, durch die Fenster des Raumes etwas zu erkennen, was jedoch nicht möglich ist, da die Jalousien unten sind. Frau Ebinger hat ein ungutes Gefühl und geht deshalb wieder rein. Nichtsahnend schließt sie die Tür auf und blickt in den dunklen Raum. Eine Gaswand kommt ihr entgegen. Sie bekommt keine Luft mehr. Mit voller Wucht knallt sie die Tür zu und löst sofort den Alarm aus.

Donnerstag, 9.20 Uhr, große Pause

Marie unterhält sich mit Madelaine über den gestrigen Vorfall.
Aufgebracht erzählt Marie: „Hast du schon mitgekriegt, was passiert ist?“
Madelaine entgegnet: „Ich weiß nur, dass die Schule evakuiert wurde.“
„Ja, mein Bruder war dabei! In der Mittagspause ist im Biologieraum 2 Brom ausgetreten, was ja sehr giftig ist!“
„Oh mein Gott! Wie konnte das passieren? Ist jemand verletzt? Geht es deinem Bruder David gut?“
„Die Polizei hält noch alle Informationen zurück, aber meinem Bruder geht es gut.“

Donnerstag, 12.30 Uhr, 6. Stunde

Aus den Lautsprechern ertönt die Stimme von Frau Ebinger: „Ich bitte alle Kollegen zu einer sofortigen Besprechung ins Lehrerzimmer! Der Unterricht für den Rest der Stunde entfällt!“
Als alle Lehrer im Lehrerzimmer versammelt sind, berichtet Frau Ebinger: „Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass gestern bei dem Bromvorfall unsere geschätzte Kollegin Frau Stauffert tödlich verunglückt ist. Ich bitte alle Klassenlehrer, es den Schülern morgen vor der ersten Stunde einfühlsam mitzuteilen.“

Freitag, 9.20 Uhr, große Pause

Madelaine wartet vor dem Klassenzimmer auf Marie und als diese kommt berichtet sie sofort aufgebracht: „Hast du schon mitgekriegt, was bei diesem Unfall passiert ist?“
„Ja, voll schrecklich, Frau Stauffert ist dabei gestorben!“, antwortet Marie. „Glaubst du es war ein Unfall?“

Freitag, 11.18 Uhr, nach der 4. Stunde

Marie klopft am Büro von Herr Frick an. „Herr Frick, könnten Sie mir helfen? Der Kaffeeautomat funktioniert nicht!“
„Oh, nicht schon wieder!“
Während Marie den ahnungslosen Hausmeister ablenkt, schleicht sich Madelaine in das Büro und stiehlt den Generalschlüssel der Schule. Gerade noch schafft sie es, bevor Herr Frick zurück-kommt.

Samstag, 10.07 Uhr, vor der Schule

Mit dem gestohlenen Generalschlüssel verschaffen sich die beiden Mädchen Zutritt zur Schule. Auf direktem Weg gehen sie zum Biologieraum 2, dem Unglücksort.
Als sie ihn betreten, finden sie den Raum vor wie immer, nichts lässt daraus schließen, dass hier jemand vor kurzer Zeit gestorben ist. „Was sollen wir jetzt machen? Hier finden wir wohl nichts“, meint Marie enttäuscht. „Die haben bestimmt irgendwo Protokolle über den Vorfall“, erwidert Madelaine zuversichtlich.
„Aber wo?“
„Schauen wir mal im Sekretariat nach!“
Die beiden Mädchen machen sich auf den Weg zum Sekretariat.

Samstag, 11.14 Uhr, Maries Zimmer

Eine Stunde später sitzen Marie und Madelaine auf Maries Bett und begutachten die gesammelten Protokolle und Beweise, die sie im Sekretariat gestohlen haben.
„Hör dir das an Madelaine! Mehr als 500 ml Brom sind ausgetreten!“
„Und hier steht, dass beide Türen, sowohl die Tür zum Biologieraum 1 als auch die zum Gang abgeschlossen waren!“
„Wer schließt sich selber in einem Raum ein, in dem sich mindestens 500 ml offenes Brom befinden?“
„So viel zu: ´Es war ein Unfall´“
„Und schau mal hier! Die Jalousien waren unten… die Sicherungen waren auch draußen. Man konnte also kein Licht anmachen.“
„Sind die Sicherungen durchgebrannt?“
„Nein“, Marie schaut suchend ins Protokoll, „Jemand hat gewollt, dass es vollkommen dunkel in diesem Raum ist.“

Erfahrt auf der nächsten Seite mehr über den Mord…