DIE BESPRECHUNG – DAS SPIEL
Der Aufbau des lang ersehnten Sequels ist recht einfach: Die Story um Diablo herum wird in vier Akten erzählt, die wiederum in knapp ein Dutzend Szenen unterteilt sind mit Zwischen- und Endbossen. Man kann sich als Barbar, Dämonenjäger, Hexendoktor, Mönch und Zauberer durch die Akte schnetzeln. Dabei levelt man von Stufe eins Stufe 60 entgegen und wird so mächtiger. Dabei spielt man das Spiel zuerst auf dem Schwierigkeitsgrad „Normal“ durch, danach werden noch „Alptraum“, „Hölle“ und „Inferno“ und nach und nach freigeschaltet.
„Normal“ ist recht anspruchslos und man plättet die Monsterhorden ohne größere Schwierigkeiten.
Sobald uns aber ein Mitstreiter beitritt, werden die Monster stärker und es wird doch etwas fordernder, sich durch die Horden zu pflügen.
Apropos beitreten: Es können sich bis zu drei Mitspieler unserem Spiel über das Internet anschließen, und genau da liegt das größte Ärgernis: der Onlinezwang. Ich kann das Spiel nur spielen, wenn ich eine laufende Internetverbindung habe, und das auch noch permanent. Ohne Internet, kein Diablo. Das liegt daran, weil das Spiel auf meinem Rechner keine Speicherstände erstellt, sondern alles komplett online auf den Blizzard-Servern ablegt.
Das kennt man zwar von anderen MMORPGs, aber Diablo ist kein MMORPG, es ist ein Single-Player-Game. Keine rechnereigenen Spielstände erlaubt, weil Blizzard Angst hat, die Spieler könnten ihre Spielstände manipulieren und sich so sehr mächtige, wertvolle Waffen erschummeln. An sich kein Problem, wenn da nicht das neue Auktionshauskonzept wäre, das Spielern erlaubt, die virtuellen Gegenstände für ECHTES GELD zu handeln! Ja, auch ich war da ziemlich baff, aber es erklärt die strenge Speicherstandpolitik, die die Spieleschmiede hier fährt. Absolute Kontrolle.
Das hat aber zum Nachteil, dass man nicht spielen kann, wenn die Server mal wieder nicht erreichbar sind, was in den nächsten drei Tagen der Fall war. Vor allem kam man am Abend nicht ins Spiel, was für meine Freundin besonders ärgerlich war. Sie versuchte sich etwa zwei Stunden lang einzuloggen, ohne Erfolg.

GAMEPLAY
Alleine ist das Spiel eigentlich langweilig zu spielen. Blizzard hat die Talentbäume abgeschafft und den Charakteren dadurch etwas Spieltiefe genommen. Stattdessen schaltet man nun bei einigen bestimmten Leveln neue Fähigkeiten frei, die man zu einem gewissen Grad miteinander kombinieren kann, um so unterschiedliche Strategien in den Kämpfen zu verfolgen.
Spaßig wird es allerdings umso mehr, wenn man mit drei anderen Mitstreitern die Monsterhorden in der Mitte durchsäbelt, zumindest wenn man im selben Raum ist oder eine Skypekonferenz/Teamspeak geschaltet hat. Das Spiel wird hier so hektisch, dass es ziemlich lustig wird. Mehr Mitspieler bedeutet auch mehr Gegner, weil das Spiel die Umgebung an die Spieleranzahl anpasst. So kam es oft genug vor, dass wir auf dem Bildschirm unsere Charaktere nicht mehr erkannt haben, nur magische Blitze, fliegende Pfeile, explodierende Granaten, zuschnappende Fallen, umherfliegende Zombies, Kobolde und Skelette. Einfach ein witziger Spaß! Aber nach maximal zwei Stunden hat man genug, da das Spielprinzip zu wenig Abwechslung bietet.

Der Spielebildschirm. Links und rechts das geöffnete Quest-, bzw. Ausrüstungsmenü.

MEHR FRUST STATT LUST
Demotivierend ist ausgerechnet jener Aspekt des Spieles, der in den früheren beiden Teilen der Motor war: Die Gegenstände, die man findet. Ich habe die Vorgänger nicht gespielt, habe mir aber den Frust von anderen Spielern via Skype angehört, die sich schon seit Diablo 2 auf den dritten Teil gefreut haben. Das System, nach dem die Gegenstände „droppen“, ist unlogisch bzw. die Boni, die die Gegenstände haben, sind leider total zufällig. So kann es also sein, dass beispielsweise ein Zauberstab droppt, der aber Attributsboni für den Barbaren hat. Völlig unlogisch.
Außerdem droppen die End- und Zwischenbosse auch nichts Gescheites, sondern merkwürdigerweise die zufällig generierten, normalen Gegnergruppen, auf die man zwangsläufig auf der Landkarte stößt. So ist man also als Durchschnittsspieler dazu gezwungen, Gold im Auktionshaus auszugeben. Wer jedoch einen realen, dicken Geldbeutel hat, kann wohl auch ab Monatsende echtes Geld für die Gegenstände im Echtgeld-Auktionshaus liegen lassen, um seinen Charakter aufzupumpen.
Soweit der Frust der Profispieler und Diablo-Liebhaber. Für mich als Zwischendurch-Spieler ist das Spiel leider nicht fesselnd genug, weil zu einfach. Der Normal-Modus ist, wenn man gemütlich spielt, in ca. 15 Stunden problemlos durch, für „Alptraum“ braucht man dann doch ein paar gute Gefährten. Einigen Posts aus dem offiziellen Forum zufolge soll das Spiel in den höheren Schwierigkeitsgraden nicht lösbar sein, so das man die Wahl hat, entweder zum Profispieler werden zu müssen, um die Gegenstände zusammenzufarmen, oder man lässt es bleiben.
All das klingt nach einem ziemlich unausgewogenem Spiel. Für Casual-Spieler ist es auf jeden Fall einen Blick wert, auch wenn man sich nach der langen Entwicklungszeit und nach dem Hype irgendwie mehr erhofft hat.

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