Am Nachmittag gibt es um 14.30 h eine Pause für die 1. und 2. Klasse, um eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen. Der Unterricht endet dann um 16.00 Uhr. Wenn das zweite Essen am Nachmittag abgeschlossen ist, kommen die Schüler der 5. Klasse zum Geschirr spülen und Reinigen der Küche. Ist die Schule beendet, wird wieder aufgeräumt und gereinigt, dies ist die Aufgabe der Oberstufenschüler. Der Schultag endet dann mit einem gemeinsamen Abschlusskreis, wo noch einmal der Tag reflektiert wird und Informationen für den neuen Tag weitergegeben werden. Um 17.00 h gehen alle nach Hause. Für viele Schüler geht die Arbeit zu Hause weiter, manchen bleibt Zeit zum Spielen. Der Tag geht dann für viele Menschen im Compound um 18.00 h zu Ende, wenn es dunkel wird im Compound. Der „watchman“ kommt, um seinen Dienst an der Schule anzutreten. Er hat dafür zu sorgen, dass sich niemand auf dem Schulgelände aufhält oder sich an den Gebäuden oder dem Wassertank zu schaffen macht. Sein Dienst endet am nächsten Morgen um 6.00 h, wenn für die Schüler ein neuer Tag beginnt.

Und so mache auch ich mich um 17.00 h wieder auf den Weg durch die Stadt – wieder begegnen mir Menschenströme, dieses Mal auf dem Heimweg. Ich werde wieder von vielen begrüßt und angesprochen – ich grüße sie zurück mit den Worten „bwino, muchoma bwanji“ was bedeutet „danke mir geht es gut, wie geht es Dir?“ – dann erscheint ein Lachen in ihren Gesichtern und sie freuen sich, dass ein „muzungu“ sich bemüht, ihre Sprache zu sprechen. Ist Chipata auch noch so groß, als „muzungu“ ist man schnell Stadtgespräch in den Wohnvierteln und jeder weiß, wo man hingehört und was man macht. Das ist wiederum ein beruhigendes Gefühl, denn sobald es dunkel wird, sollte man sich nicht mehr zu Fuß in den Straßen bewegen, weil es keine ausreichende Beleuchtung gibt und weil man unter Umständen von Menschen belästigt, angebettelt oder überfallen werden kann.


Auf meinem Heimweg denke ich über meinen Tag nach. Nachdem ich nun schon vier Besuche in diesem Land gemacht habe, lerne ich ständig hinzu. Ich lerne die Freundlichkeit der Menschen zu schätzen, mit Gelassenheit an die Arbeit zu gehen und mache die Erfahrung, dass man einen Tag auch zufrieden abschließen kann, wenn man nur zwei der Dinge erreicht hat von den fünf, die man eigentlich tun wollte. Ich habe mit Schülern gelesen, schreiben geübt, Spiele gespielt wie „Memory“, „Uno“ und mit ihnen gemeinsam Lebensfreude erlebt und geteilt. Ich habe versucht, ihnen etwas zu vermitteln und ich durfte ebenso von ihnen lernen. Ich hoffe etwas von diesen Erfahrungen mit in den deutschen Alltag hinüber zu retten und mir dort zu bewahren. Als ich müde zu Hause ankomme frage ich mich, ob es mir jemals gelingen kann, den Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu vermitteln, unter welchen Umständen die Kinder und Jugendlichen hier in Sambia leben. Es ist mein festes Vorhaben, daran zu arbeiten… – „it´s a new day and a chance to try again“ dieser Spruch steht auf der Schulmauer der Schule in Chipata und wenn ich an meine Aufgabe als Schulsozialarbeiterin in Deutschland denke, hat dieser Spruch Gültigkeit über alle Grenzen hinweg.
