It´s a new day and the chance to try again!

Vergiss die Armbanduhr! …hier in Chipata beginnt der Tag, sobald das Tageslicht da ist – etwa gegen 5.30 h. Er endet, wenn es dunkel wird – ca. 18.00 h, wenn sich häufig auch Wasser und Strom verabschiedet haben.
Eine erste Dankbarkeit kommt am Morgen auf, wenn der Wasserhahn aufgedreht wird und auch tatsächlich Wasser daraus hervorrinnt. Ein weiterer Glücksmoment kommt hinzu, wenn Strom zur Verfügung steht. Dies bedeutet: So schnell wie möglich vor Schulbeginn zu Hause noch die Wasservorratsbehälter zu füllen, anschließend für den Abend vorzukochen, denn wenn ich von der Schule zurückkehre steht weder Strom noch Wasser zur Verfügung! Was für eine Umstellung zu meiner bisherigen Lebenssituation, in der ich mir über die Verfügbarkeit von Wasser und Strom wenig Gedanken machen musste!
Hier in Chipata richtet sich der Tagesablauf weder nach der Uhr noch nach dem Terminkalender, hier richtet sich der Tagesablauf nach den zur Verfügung stehenden Ressourcen und der Natur – ist kein Strom da, sind viele Dinge nicht möglich, heißt es warten, warten, warten und den Tag umorganisieren und tun, was möglich ist. In der Regenzeit von November bis März sind viele Wege nicht befahrbar, denn es gießt täglich ein paar Stunden in Strömen.
Nachdem die Vorbereitungen für den Abend abgeschlossen sind, mache ich mich zu Fuß auf den Weg in die Schule, die auf der anderen Seite der Stadt liegt, etwa 3 km von meinem jetzigen Wohnort.
Die „Magazine Mission Academy“ befindet sich in einem vorwiegend aus Lehmhäusern errichteten Armenviertel am Rande von Chipata: Magazine Compound.

Kein „muzungo“ (= Weißer) begegnet mir auf dem Weg durch die Straßen und Wohngebiete. Mir entgegen strömen die Menschen in die Stadt, um ihren Beschäftigungen nachzugehen oder „piecework“ (= Tagesarbeit) zu suchen. Die Menschen sind auf dem Weg auf den Markt, zur Arbeit oder zur Schule. Sie gehen zu Fuß, lassen sich mit dem Fahrradtaxi mitnehmen, nur ganz wenige fahren mit dem Auto. Ob Taxi oder Mitfahrgelegenheit, Hauptsache motorisiert – wer einen fahrbaren Untersatz hat, der ist schon etwas Besseres. Auf dem Weg zur Schule durchquere ich die Wohngebiete, vor vielen Häusern herrscht rege Betriebsamkeit. Es wird Wäsche gewaschen, gekocht, sauber gemacht oder gespielt – ich fühle mich, als würde ich durch die Wohnzimmer der Menschen gehen.
Ich werde neugierig beäugt, häufig freundlich gegrüßt und von den Kindern angerufen „how are you?“ – über eine Antwort freuen sie sich, und schon ist man mitten drin im „Frage-Antwort-Spiel“ und dies endet erst, wenn ich außer Sichtweite bin. Das Leben findet hier auf der Straße statt – ungewohnt für uns Deutsche, wo bei uns das Leben doch eher hinter den Fassaden und Gardinen der Häuser verschwindet.
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