„Können wir zum Abschluss nicht irgendwas machen, das mehr Realitätsbezug hat?“, lautete die Frage gegen Ende des Schuljahres in der Kursstufe. „Wie und wozu macht man eine Steuererklärung?“ war zunächst die ursprüngliche Frage, um die sich alles in einer Doppelstunde drehen sollte. Im Zuge dessen tauchte dann noch eine weitere auf: „Kann man als Jugendlicher etwas für seine finanzielle Zukunft tun?“. Für diese Frage beleuchteten wir zwei große Gebiete des Finanzsektors: Kryprowährungen und Aktien. Was davon taugt als langfristige Anlagemöglichkeit? Kryptowährungen waren uns zu unsicher, also raus damit. Aktien sind etwas vorherseh- und berechenbarer, und genau das wollten wir in einem Experiment „ausprobieren“, indem wir uns bei einem Börsenspiel anmeldeten und 50.000 Euro Spielgeld zur Verfügung hatten. Zuvor recherchierten wir in Börsenzeitschriften und auch online über Firmen und Aktien als Langzeit-Investment. Was dabei herauskam, stellen wir euch nun vor.

Ach ja, es gibt noch einen DISCLAIMER: Der Artikel ist keinesfalls als Finanzberatung oder Ähnliches zu verstehen. Wir beschreiben nur unser „Experiment Börsenspiel“, wie wir auf die Aktien kamen und warum wir sie ausgesucht haben. Wollt ihr tatsächlich finanzielle Vorsorgen für eure Zukunft treffen, dann redet mit Profis darüber wie z.B. einem Finanzberater. Es gibt nämlich noch ganz andere Modelle, finanziell vorzusorgen wie z.B. Bausparverträge, Sparpläne usw. Habt ihr also nach dem Artikel den Drang, etwas für eure finanzielle Vorsorge zu tun, redet mit einem Profi darüber und lasst euch beraten.

Die Recherche

Einen Fuß in die Welt der Aktien zu bekommen scheint genauso schwer zu sein, wie sich in einem wilden Dschungel zu orientieren: Es wimmelt nur so von börsennotierten Unternehmen aus allen Branchen: Elektronik, Immobilien, Rohstoffe, Dienstleister, Softwarefirmen, ja sogar Fußballvereine kann man an der Börse finden. Und: Welches Land darf’s denn sein? Investieren wir in eine Firma aus Deutschland? Oder doch lieber USA? Wir könnten auch Aktien aus Japan kaufen… Schwierig!
Wie kann man da vorgehen?
Zum einen bedienten wir uns einer klassischen Methode und lasen einfach die Empfehlungen in Börsenzeitschriften. Wir sahen uns auch deren Musterdepots an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Aktien gerade gerne von Fondsmanagern gekauft werden.
Zusätzlich klapperten wir ebenfalls Websites ab wie beispielsweite boerse-online.de, deraktionaer.de und auch boerse.de. Da versuchten wir ebenfalls herauszulesen, welche Aktien gerade im Trend lagen und gute Zukunftsaussichten versprachen.
Da aber unsere Zeit für die Recherche nur auf zwei Doppelstunden begrenzt war, konnten wir uns nicht besonders tiefgehend mit den Firmen auseinandersetzen oder gar in deren Jahresberichte hineinschnuppern (wobei das Interpretieren und Analysieren von wichtigen Kennzahlen bestimmt interessant gewesen wäre), und haben uns im Endeffekt auf die Empfehlungen der Zeitschriften- und Onlineredakteure verlassen.

Geberit AG

Das ist schlichtweg DIE Firma in Pfullendorf, die jeder kennt. Weltweit unglaublich gut aufgestellt und sie kam deshalb ins Spiel, weil wir einen weltweiten Marktführer direkt vor der Haustüre haben.
Sieht man sich den Kurs der Aktie an, scheint ein langfristiges Investment vielversprechend zu sein.

(Chart von Finanzen.net)


Heineken

Einer der größten Brauereikonzerne weltweit. Die Corona-Krise hatte dem Kurs der Aktie zwar übel mitgespielt, aber man erkennt einen guten Aufwärtstrend in alte Höhen. Da nun auch der Sommer ansteht, versprachen wir uns steigende Umsätze für Heinekein. Auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist.

(Chart von Boerse-Online.de)


MATCH GROUP

Der Name sagt einem nichts, aber viel bekannter ist deren App: TINDER. Seit Ausbruch der Corona-Krise verlagerten viele Singles das Kennenlernen auf die Dating-App von Match Group: Knapp 1,2 Millionen Menschen kamen seit Frühjahr letzten Jahres hinzu. Insgesamt tummeln sich 11,1 Mio. User auf Tinder, was dem Mutterkonzern ordentliche Gewinne brachte: 668 Millionen Dollar!
Klang für uns gut, deshalb kauften wir die Aktie ein.

(Chart von Google)

NIKOLA CORPORATON

Das US-amerikanische Startup-Unternehmen entwickelt Hybrid-Trucks, die bisher nur auf dem Papier existieren. Wir wollten dem Tesla-Konkurrenten jedoch eine Chance geben und holten uns ein paar Aktien. Das Investment in solch ein Unternehmen ist sehr riskant, weil es ja noch nichts Handfestes produziert. Wir wollten aber gerne bei einem Start-Up dabei sein und haben deswegen investiert. YOLO!

(Chart von FInanzen.net)

NOKIA

Die Älteren von uns kennen noch die ersten Mobiltelefone von Nokia. Die Finnen waren um die Jahrtausendwende Weltmarktführer, bekannt für unkaputtbare Handys. Nokia verlor jedoch den Anschluss an das Marktgeschehen, als Apple sein erstes iPhone präsentierte. Das Unternehmen schaffte die Umstellung von Mobiltelefon zu Smartphone nicht schnell genug und wurde von der Konkurrenz abgehängt. Auch eine Kooperation mit Microsoft und einer eigenen Produktreihe von neuen Smartphones war nicht erfolgreich.
Zwischenzeitlich hat sich Nokia auf Netzwerke und das Herstellen von 5G-Chips spezialisiert, was von der Börse gut aufgenommen wurde und für uns der Kaufgrund war.    

(Chart von Google)

PAYPAL

Einfach online bezahlen mit Paypal. Die Bezahlmethode ist heute nicht mehr wegzudenken und Paypal wurde mehrfach zum Kauf empfohlen: Gute Zahlen, sehr gute Zukunftsaussichten. Also sind wir mit eingestiegen.

(Chart von Google)

Tesla

Zwischenstand:

Die Firma ist zwischenzeitlich jedem ein Begriff: Ob nun die wiederverwendbaren Raketen, Starlink-Satelliten oder die Elektroautos: Tesla und dessen exzentrischer CEO Elon Musk sind fester Bestandteil der Börsennachrichten. Wir erhoffen uns zukünftig noch sehr viel von dem Unternehmen und sind deshalb eingestiegen.

(Chart von Google)

Unsere Momentaufnahme vom 09.07.2021

So sah unser Depot zu Börsenschluss am Freitag, 09.07.2021 aus. Wir sind bei dieser Momentaufnahme ein wenig im Minus, aber wir waren auch schon mal 2% im Plus. Da unser Depot noch recht frisch ist, wird sich erst längerfristig eine Tendenz herauskristallisieren.
Wir werden euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten und ab und zu Updates zu dem Depot posten.

Fazit:

Will man ernsthaft sein Geld langfristig in Aktien investieren, muss man viel mehr am Ball bleiben als bei so einer One-Shot-Spaßaktion, bei der man im schlimmsten Fall nur Spielgeld verlieren kann. Man muss nicht nur den Markt, sondern auch sein ausgesuchtes Unternehmen und auch das Weltwirtschaftsgeschehen intensiv beobachten. Kommt irgendwann ein Börsencrash? Steigt man besser aus der Aktie aus, bevor es noch weiter bergab geht?
Beim Anlegen gibt es zudem unendlich viele unterschiedliche Philosophien: Zieht man einen Anlageberater hinzu? Investiert man doch lieber in einen Aktienfond? Falls ja, in welchen dann? Tech? Oder Immobilien? Oder ganz was anderes? Nimmt man das Management seines Aktiendepots doch lieber selbst in die Hand? Wir haben in den zwei Doppelstunden gemerkt, dass es überhaupt nicht einfach ist, diese Fragen nach so kurzer Zeit, in der wir uns mit dem Thema auseinandergesetzt haben, irgendwie beantworten zu können

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert