von Sidney Thelen

Am vierten Mai ging der Unterricht für die K1 und die K2 des Staufer-Gymnasiums trotz der noch immer anhaltenden Coronakrise weiter. Natürlich wurden zum Schutz Aller gewisse Hygienemaßnahmen getroffen, die durchweg einzuhalten sind. Aber wie wirkt sich das alles auf die Schüler, die Arbeitsatmosphäre, die Produktivität und allgemein den Gemütszustand aus?
Ich kann hier natürlich nur subjektiv berichten, jedoch sind meine Ansichten im Gespräch mit meinen Mitschülern oft bestätigt bzw. bekräftigt worden.

Fangen wir ganz vorne an: Die Ankunft.

Obwohl wir längst über die Maßnahmen per E-Mail informiert wurden, war bereits die Ankunft sehr befremdlich für mich. Wenig Schüler, kein herzliches Umarmen oder ähnliche Begrüßungen und überall Schutzmasken. Der Haupteingang war bereits geöffnet und gelbe Abstandsmarkierungen davor aufgestellt. Drinnen warteten zwei Lehrer, die dafür sorgten, dass der Hygieneabstand von 1,5 Metern auch wirklich eingehalten wurde. Aber da hörten die Vorkehrungen nicht auf. Einmal im Klassenzimmer angekommen, schon wartete die nächste Änderung: Nur eine Person pro Tisch und alle Tische so weit auseinander gestellt wie es ging, welche von hinten nach vorne aufgefüllt und in umgekehrter Reihenfolge wieder geleert werden mussten. Ebenso mit den Treppen: Vorne rein und hoch, hinten runter und raus. Etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings noch absolut machbar.

 

Aber wie war der Unterricht selbst und die damit einhergehenden Arbeitsatmosphäre?

In meinen Augen hat die Produktivität, wie erwartet, deutlich nachgelassen. Alle sind angespannt, erst recht die Lehrer, Arbeitsschritte werden deutlich langsamer umgesetzt, Unterrichtspartizipation fällt wegen der Anspannung aller geringer. In meinem ersten Kurs des Tages wurde uns nach etwas mehr als der Hälfte der Stunde gesagt, dass wir bald einen weiteren Vokabeltest schreiben werden. Diese Idee hat jedem von uns missfallen, da wir bereits mehrere geschrieben haben und es in unseren Augen nicht nötig ist, während der anhaltenden Krise „auf Krampf“ einen weiteren, insignifikanten Test zur Benotung der zur Zeit eingeschränkten Lernfähigkeiten dazwischen zu quetschen. Es hat sich angefühlt, als würde man uns mit gewisser Verständnislosigkeit für die momentane Situation entgegenkommen, einfach nur um das Curriculum vollständig zu haben bzw. diesem stur zu folgen und die nicht-existente Normalität zu simulieren.
Die große Pause zwischen der zweiten und dritten Stunde war weitaus entspannter, als die Unterrichtsstunden selbst. Wir haben gescherzt, gelacht, und die ganze Situation etwas ins Lächerliche gezogen. Es hat sehr gut getan, unsere Freunde nach dem Kontaktverbot wieder zu sehen und herzlichst miteinander zu scherzen. Aber schneller als erwartet saßen wir alle wegen der verkürzten Pausen wieder im Klassenzimmer.
Die Schultage wurden drastisch gekürzt, sowohl im Sinne der Stundenanzahl, als auch in der Tageslänge durch die eingeschränkten Pausenzeiten. Es gibt auch Tage, an denen meine komplette Stufe keinen Unterricht hat, da wir uns mit der Stufe über uns abwechseln müssen.

Die Wiedereröffnung der Schulen wird kritisch beäugt, sowohl von Schülern als auch Gesundheitsexperten. Es wird eine zweite Welle befürchtet, zusätzlicher psychischer Druck kommt oben auf den ohnehin schon großen „Abi-Druck“ drauf, und es weiß nach wie vor niemand so ganz genau, wie es in naher und ferner Zukunft wirklich weitergehen soll. Diese Unsicherheit macht den Schülern definitiv zu schaffen, auch wenn es nicht immer von außen sichtbar zu seien scheint.

Es ist eine herausfordernde Zeit für alle Beteiligten, jedoch sind die Schüler hier auf keinen Fall zu benachteiligen. Vor allem für die momentanen Abiturienten steht gerade einiges auf dem Spiel, aber auch die restlichen Abschlussklassen werden sich einigem Druck sowie Herausforderungen stellen müssen. Wir hoffen zu diesem Zeitpunkt einfach nur, dass alles glattgeht und wir schnell wieder zum gewohnten Alltag zurückkehren können.

Ein Gedanke zu „Schule Trotz Corona – Die Sicht eines Schülers“
  1. Schön, dass StauferWorld trotz Corona noch Lebenszeichen von sich gibt. „Alle sind angespannt, erst recht die Lehrer“, heißt es in dem Artikel aus der Sicht eines Schülers. Ob man jetzt wohl einen Lehrer motivieren könnte, aus seiner Sicht über den „Corona-Unterricht“ am Staufer-Gymnasium einen Artikel zu schreiben? Wäre ja nicht ganz uninteressant.

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