- von Sidney Thelen
Die CDU in den Müll geworfen und sie bringt ihn selbst auch noch raus – Das Rezo Spektakel und die Selbstzerstörung der CDU/CSU
Es ist der 18. Mai 2019. Der YouTuber Rezo lädt auf seinem Zweitkanal „Rezo ja lol ey“ ein 55 minütiges Video hoch, in welchem er, aufgrund der am 23. Mai gestarteten EU-Wahlen, zur Politik der CDU/CSU, SPD aber auch AfD Stellung nimmt.
In seinem 55 minütigen Video spricht Rezo mehrere Aspekte der CDU/CSU und deren momentane Politik an. In diesen 55 Minuten, in denen er nach eigener Aussage noch nicht mal zu einhundert Prozent in die Tiefe der einzelnen Argumente gegangen ist, behandelt er beispielsweise die aufgehende Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland und die deutschen Bildungspolitik und den damit verbundenen mangelnden staatlichen Ausgaben. Allerdings ist eines seiner größten Themen der vom Menschen verursachte Klimawandel und die Ignoranz und Sturheit, teils sogar Verleugnung, welche die Politiker der CDU/CSU, SPD aber auch AfD diesem Thema und den führenden Wissenschaftlern entgegenbringen.
Dieses Video basiert jedoch nicht auf bloßem Bauchgefühl seinerseits. Das Video ist klar strukturiert, hat extrem viele Stunden Recherche in Anspruch genommen und unterstützt jede seiner Kernaussagen mit vielen Quellen. Und mit viele Quellen meine ich viele Quellen. Um genau zu sein 252 Quellen. Und davon sind alle als seriös anerkannt. Vor allem aber bezieht er sich sehr oft auf wissenschaftliche Aussagen, welche er dann auch mit Videoclips belegt.
Dieses Video hat inzwischen 9,7 Millionen Aufrufe generiert, über 900.000 Likes und gerade einmal etwas mehr als 40.000 Dislikes. Aber nicht nur die Jugendlichen und jungen Erwachsenen
sind schon auf dieses Video gestoßen, sondern auch verschiedene Politiker und Medien. Und vor allem die Politiker äußern sich extremst kritisch Rezo und seinem Journalismus gegenüber.
Zum Beispiel wird dem Video Meinungsmache, unsaubere Recherche, einseitige Darstellung, viel Clickbait und Unseriösität vorgeworfen.
So unterstellt auch zum Beispiel Philipp Graefe, CDU-Mitglied und selbst betitelt als „Der Schrecken der Grünen“, dem YouTuber via Twitter, dass er „FakeNews verbreite und bis in die blauen Haarspitzen populistisch sei“, wofür er jedoch keinerlei Belege bringt.
„Liebe @faznet euer Ernst? Der Junge Mann verbreitet #FakeNews ohne Ende und ist populistisch bis in die blauen Haarspitzen. Und sein Video wird bei euch de facto gepusht. Oh man… #Rezo #immerCDU #NoFakeNews“
Nur wenige Stunden später setzt der CDU-Politiker einen weiteren Tweet ab, welcher auch gegen den YouTuber gerichtet war. Dieser war als Antwort auf einen kritisierenden Tweet gegen den Twitterthread seines CDU-Kollegen Marian Bracht gedacht.
„YouTuber, Klicks, Werbegelder: 1
Demokratie, Sachlichkeit, Dialog: 0
Aber auch Philipp Amthor bleibt nicht lange ohne Frage und Antwort. Seiner Aussage nach, welche er am 23. Mai in der Tagesschau von „Das Erste“ tätigte, hat er am da vorigen Tag mit viel Freude im Konrad-Adenauer-Haus ein Antwortvideo gedreht, welches jedoch von der CDU verworfen wurde, da „ein Video mit dem Anspruch einer Zerstörung nicht der Stil der CDU sei“.
Nach dem momentanen Stand gibt es eine extreme Unzufriedenheit mit der CDU/CSU und es erwarten viele nun einen Einbruch der Wählerstimmen für die CDU/CSU, oder begrüßen ihn gar. Nun heißt es abzuwarten, welche Maßnahmen die CDU/CSU noch versucht zu ergreifen, um ihren Ruf vor allem bei den jungen Wählern zu retten, oder ob sie sich durch weitere Falschbehauptungen oder Ähnliches ihrem Ruf noch weiter schadet.