
Japan, ein kulturell und traditionell sehr geprägtes Land, wunderschöne Landschaften und beeindruckende Metropolen.
In der japanischen Mythologie tauchen gerne geheimnisvolle Legenden und Mythen auf, die schönsten und gruseligsten werde ich hier vereinen.
Jede Kultur hat ihre eigenen Mythologie, die die Entstehung der Welt, der Menschheit und der Götter erklären soll.
Fast immer bedeutet „Welt“, das eigene Land, das eigene Volk und die eigene Götterkultur. Trotzdem gibt es zwischen einzelnen Kulturen auch Gemeinsamkeiten bezüglich der Mythologie.
Die chinesische und die japanische Weltentstehungsgeschichte sind bemerkenswert ähnlich.
In beiden Kulturen wird von der Teilung der Urmaterie des Himmels und der Erde gesprochen (Yang und Yin). Die Japanische Mythologie stützt sich jedoch mehr auf die Urgötter Izanami und Izanagi, die sowohl ein Ehepaar als auch Geschwister sind.
Die Erzählung beginnt in einem Raum, der zuerst nur aus Wasser, Luft und einer frei schwebenden Brücke besteht. Auf dieser Brücke, steht der Gott Izanagi und stochert mit einem Speer im Wasser herum, als er ihn herauszieht bildet sich an dessen Spitze ein Klumpen aus Salz.
Nachdem der Salzklumpen zurück ins Wasser fällt, bildet sich an dieser Stelle die erste Insel (Onogoroshima – „die von selbst geronnene Insel“). Das Ehepaar steigt herab und errichtet auf ihr einen „Himmelspfeiler“. Es entstehen unzählige neue Natur- und Nahrungsgötter, bei jedem Schritt, den sie tun.
Bei der Geburt des Feuergottes verbrennt sich Izanami und stirbt daraufhin an den Folgen, das heißt, sie wurde in die Unterwelt versetzt. Izanagi macht sich auf die Suche nach seiner Frau und findet sie schließlich in der Unterwelt. Er entzündet gegen ihren ausdrücklichen Willen ein Licht und stellt fest, dass Izanami, seine einst wunderschöne Frau, nun eine verweste Leiche ist. Sie erzürnt und jagt ihren Ehemann mit Gehilfen zum Rand der Unterwelt, Izanagi kann entkommen in dem er das Tor der Unterwelt mit einem großen Fels versperrt. Dies besiegelt die endgültige Trennung der Lebenden und der Toten. Izanami, nun die Herrin der Unterwelt schwört täglich eintausend Leben zu vernichten. Izanagi, der Herr des Lebens, schwört hingegen täglich 1500 Leben zu geben. Somit ist der ewige Zyklus von Geburt, Leben und Tod in Gang gesetzt geworden.

Ähnlich wie in der griechischen Mythologie, gibt es in der japanischen unzählige Götter, die jeweils unterschiedliche Aufgaben haben.
Einer dieser Götter ist die Gottheit Inari (jap 稲荷). In der japanischen Urreligion Shintō, ist Inari die Göttin der Fruchtbarkeit, des Reises und der Füchse. Sie wird ungefähr seit dem 8.Jahrhundert in Japan verehrt und mehr als ein Drittel aller Schreine landesweit sind ihr gewidmet.
Inari wird in Japan genauso gefürchtet wie verehrt, ihre Beschreibungen reichen von einer gütigen Fuchs-Gottheit bis hin zu einem furchterregenden Fuchs-Kami, der Menschen frisst. Es wurde nie geklärt warum Inari, manchmal als Kami und manchmal als Gottheit dargestellt wird.
Die bekanntesten bildlichen Darstellungen sind jene als alter Mann mit einem Reissack, als androgyner Bodhisattva auf einem weißen Fuchs oder als junge Göttin der Landwirtschaft. Trotz dieser verschiedenen Darstellungsarten gibt es beim Inari-Glauben eine sehr tiefe Verbindung zum Fuchs.
Man geht davon aus, dass Füchse schon immer verehrt wurden und somit mit dem Inari-Glauben in Verbindung standen, allerdings belegen frühere Schriften, dass es am Anfang keinen Bezug zwischen Inari und Füchsen gab.
Japanische Priester sehen den Fuchs viel eher als Inaris ständigen Begleiter und Boten und nicht als Inari selbst. Warum also der Fuchs heute für die Gottheit steht ist nie richtig geklärt worden.
Der Name „Inari“ wurde vermutlich mit dem Japanischen Wort „Ine“ (Reispflanze) in Verbindung gebracht, was den Zusammenhang Inaris mit Reis erklären würde.

Neben den japanischen Göttergeschichten spielen die Heldensagen Japans eine ebenso wichtige Rolle. Eine der Heldengeschichten handelt von Yorimasa.
Mitte des zwölften Jahrhunderts regierte in Japan einer guter, von seinem Volk sehr geschätzter Kaiser namens Konoye. Er wurde jedoch krank und dazu musste er zusammen mit seinem Volk eine schwere Plage erdulden. Der Ursprung besagter Plage war ein Tiger mit riesigen Klauen, dem Kopf eines Affen und dem Schweif einer Schlange. Die Japaner nannten dieses Untier „Nuye“. Eines Abends kletterte Nuye auf das Dach des Palastes und stimmte ein niemals endendes Geheul an. Durch dieses Heulen wurde der Kaiser immer schwächer und er bat vergeblich seine Kämpfer, dieses Biest zu töten, doch niemand hatte genug Mut um dies zu tun.
Yorimasa, aus dem Geschlecht der Minamoto, konnte das Leiden seines Herrschers nicht länger mit ansehen und beschloss mit seinem Diener Inohayata das Land von der Plage zu befreien. Zusammen traten sie vor das Untier und Yorimasa gelang es das Ungetüm mit einem Pfeil im Auge zu treffen, Nuye stürzte vom Dach und Inohayata schlug dem Biest den Kopf ab. Zum Dank für ihre Heldentat beschenkte der wieder gesunde Kaiser den tapferen Bogenschützen mit dem berühmtesten Schwert seiner Schatzkammer und erhob ihn zu großer Ehre. Das noch viel dankbarere Volk hingegen verkündete seinen Ruhm bis zum heutigen Tage.
Die Weltentstehungsgeschichte von Izanagi und Izanami, sowie Inari-sama und die Heldensage von Yorimasa, sind wichtige Beispiele für die Vielfalt der Japanischen Mythologie und Geschichten. Doch natürlich gibt es neben den schönen Sagen und Göttergeschichten auch die, die man in Japan am besten nicht anspricht.
Aber diese werde ich erst im zweiten Teil erzählen..
さようなら~
Sayōnara~